Inhalt
- Reisedauer für den Torres del Paine Nationalpark
- Reisevarianten für den Torres del Paine Nationalpark
- Campingplätze im Torres del Paine Nationalpark
- Torres del Paine Highlight #1: Lago El Toro
- Torres del Paine Highlight #2: Lago Grey
- Torres del Paine Highlight #3: Mirador Cóndor
- Torres del Paine Highlight #4: Salto Grande & Mirador Los Cuernos
- Torres del Paine Highlight #5: Base de las Torres
- Torres del Paine Highlight #6: Laguna Azul
- Torres del Paine Highlight #7: Cascada Rio Paine
- Torres del Paine Highlight #8: Laguna Amarga
- Herrlich! Ehrlich?
Der Wind peitscht mir gewaltig um die Ohren, als wir uns im Torres del Paine Nationalpark im chilenischen Teil Patagoniens einen steilen Hügel hinaufkämpfen. Durch tanzende Gräser, die allen Böen strotzen, entlang weiter Ebenen übersäht von toten Bäumen, die trotz ihrer Endlichkeit nicht aufzugeben scheinen – bis ich meine vom Wind tränenden Augen vom Boden löse, alle Muskeln meines Körpers auf Spannung, damit ich nicht in den Lüften herumgewirbelt werde. Ich blicke auf einen türkisschillernden See in harmonischer Umarmung skurril gen Himmel ragender Felsformationen, wie massive Türme, und denke: Der Kampf hat sich gelohnt!
Der Torres del Paine Nationalpark in Chile ist eines der bekanntesten wie beliebtesten Reiseziele in Patagonien. Auf beinahe 2.000 Quadratkilometern Fläche gibt es allerhand zu erkunden – meist in Wanderschuhen und natürlich bewaffnet mit einer Kamera. Dieses von den Kräften der Natur geschaffenen Fleckchen Erde verzaubert mit surrealen Landschaften wie aus dem Märchen und mit einer spannenden Tierwelt, die es festzuhalten gilt: drollige Guanacos, elegante Kondore, streunende Füchse und sogar die überaus scheuen Pumas nennen den Torres del Paine Nationalpark ihr Zuhause. In diesem Beitrag zeigen wir dir nicht nur die schönsten Highlights, sondern geben dir auch die wichtigsten Informationen für die Organisation deines Trips auf eigene Faust mit auf den Weg.
Reisedauer für den Torres del Paine Nationalpark
Ein Tagesausflug, wie er in Punta Arenas, Puerto Natales oder El Calafate angeboten wird, kann der Pracht des Torres del Paine Nationalparks wohl kaum gerecht werden. Solltest du nicht vollends knapp mit der Zeit oder lediglich auf der Durchreise sein, empfehlen wir einen Aufenthalt von mindestens 3 besser 5 Tagen. Wir selbst haben 4 Nächte mit unserem gemieteten Campervan innerhalb des Nationalparks verbracht und damit unsere Patagonien Rundreise gestartet. Die Highlights, welche wir hier erwähnen, sind demnach auf diese Reisedauer ausgelegt. Was du nämlich niemals außer Acht lassen solltest: Das Wetter kann dir täglich einen Strich durch die Rechnung machen, weshalb du maximal flexibel bleiben solltest.
Reisevarianten für den Torres del Paine Nationalpark
Apropos Flexibilität. Die beste Variante den Torres del Paine individuell und auf eigene Faust zu erkunden, ist mit einem Mietwagen – sei es ein Kleinwagen oder mit einem Campervan. Im ersten Fall bist du allerdings auf die überaus kostenintensiven Lodges im Nationalpark angewiesen. Auf diese Weise kannst du jeden Tag selbst nach Laune und Wetter entscheiden, welchen Teil des Parks du dir vornimmst. Alternativ kannst du dich dem berühmten, jedoch nicht gerade geldbeutelschonenden W-Trek oder dem O-Trek anschließen, bei denen du 5 bis 10 Tage wandernd unterwegs bist.
Tages- und Mehrtagestickets können inzwischen bequem online auf der offiziellen Seite des Torres del Paine Nationalparks erworben werden. Dabei wählst du den Tag deiner Einreise und die Dauer deines Aufenthaltes aus. Falls du so reist wie wir, wähle „más de 3 días“ (mehr als 3 Tage) aus.
Zu unseren Kosten & Spartipps für eine Patagonien Reise
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Campingplätze im Torres del Paine Nationalpark
Grundsätzlich ist Wildcampen in Patagonien erlaubt – nicht allerdings innerhalb von Nationalparks. Ein verantwortungsvolles Handeln sollte dich demnach am Abend stets auf ausgewiesene offizielle Campingplätze führen.
Side Note: Übrigens geht die Sonne im Sommer auf der Südhalbkugel, also in unserem Winter, analog zum Phänomen im europäischen Norden, erst sehr spät unter und sehr früh wieder auf. Das macht das Campingleben durchaus entspannter. Geschlafen haben wir trotzdem immer wie Babys.
Im Torres del Paine Nationalparks gibt es gar nicht so viele Campingplätze, die mit einem Van anzufahren sind. Wir sind am Süd-Eingang Portería Serrano von Puerto Natales kommend eingereist und haben den Nationalpark am Ost-Eingang an der Laguna Amarga (Cerro Castillo) stategisch sinnvoll verlassen, um weiter in Richtung Argentinien zu fahren. Auf dieser Route lagen für uns die Campingplätze am Lago Pehoé (2 Nächte) und an der Laguna Azul (2 Nächte) am besten, die du frühzeitig zwecks Reservierung kontaktieren solltest.
Auswahl an (festen) Unterkünften im NP:
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Konkashken Lodge auf Booking.com*
Ecocamp Patagonia auf Booking.com*
Wusstest du schon, dass „Torres del Paine“ auf Deutsch „Türme des blauen Himmels“ bedeutet? Das Wort Paine geht dabei aus der Sprache der Tehuelche-Indianer hervor.
Torres del Paine Highlight #1: Lago El Toro
Bereits vor den Toren des Nationalparks beginnt die Natur sich von ihrer atemberaubendsten Seite zu zeigen. Ganz im Kontrast zu den immer unebener werdenden Straßen, die mitunter durchlöchert sind wie ein Schweizer Käse. Da kommt ein Stopp am Ufer des Lago El Toro gerade recht, um eine Pause vom Durchschütteln und Ausweichen einzulegen. Paradoxerweise nennt sich der ausgeschriebene Aussichtspunkt auf den See Mirador Grey, obwohl der Lago Grey erst im späteren Verlauf folgt. Lass dich also nicht verwirren und halte am besten einfach dort an, wo du es am schönsten findest.
Torres del Paine Highlight #2: Lago Grey
Angekommen im Torres del Paine Nationalpark wurden wir kurzum von einem Empfangskomitee aus wilden Guanacos feierlich begrüßt. Wir befanden uns auf direktem Weg zur Grey Ranger Station. Dort hingegen trafen wir vielmehr auf Massen an Tagestouristen in kleinen und großen Bussen, die sich vermutlich einer Katamaran-Tour zum Grey Gletscher angeschlossen haben. Zunächst zogen wir eine rund 4-stündige Wanderung zum Ferrier Lookout in Erwägung, entschieden uns aufgrund dunkler Wolken rund um den Gipfel aber für einen kleinen Spaziergang zum Strand des Lago Grey. Dort wirst du Augenzeuge von schwimmenden Eisbergen, die sich vom großen Gletscher gelöst haben.
Während der Weiterfahrt legten wir einen Stopp an der Puente Weber (Puente = Brücke) ein – sehr empfehlenswert!
Torres del Paine Highlight #3: Mirador Cóndor
Die ersten zwei Nächte im Torres del Paine Nationalpark verbrachten wir am Ufer des malerischen Lago Pehoé – unserer Meinung nach der schönste See, den der Park zu bieten hat. Seine unheimlich türkise Farbe scheint nicht von dieser Welt. Ein absolutes Muss ist die mit insgesamt maximal 2 Stunden recht einfache Wanderung zum Mirador Cóndor, die direkt am Campingplatz startet. Du kannst das Auto demnach getrost stehenlassen.
Die namensgebenden Vögel haben wir hier zwar nicht sichten können, dafür aber andernorts. Du musst aber keineswegs enttäuscht sein, wenn du keinen Kondor durch die Lüfte schweifen siehst. Denn der Ausblick vom Gipfel ist gigantisch! Erst jetzt offenbart sich das gesamte Panorama aus schneebedeckten Bergmassiven, der Felstürme mit dem Lago Pehoé im Vordergrund und seiner idyllischen Halbinsel in voller Pracht. Ein Postkartenmotiv vom Feinsten, das wir am frühen Abend sogar ganz für uns alleine hatten. Wo wir den Wind dort oben auf einer Skala einordnen würden? 15 von 10.
Im Torres del Paine gibt es flächendeckend fast keinen Handyempfang. Stelle dich darauf ein. Wir haben mit unseren Entel SIM-Karten allerdings auf halbem Weg zum Mirador Cóndor eine rund 100 Meter lange Internet-Schneise gefunden, weshalb wir diesen Hügel den „Internet-Hügel“ getauft haben 😁 Auf dem Campingplatz an der Laguna Azul gibt es kostenfreies WLAN – eine Seltenheit im Nationalpark!
Torres del Paine Highlight #4: Salto Grande & Mirador Los Cuernos
Wie wäre es zur Abwechslung mal mit einem Wasserfall? Mit dem Salto Grande erwartet dich, ganz gemäß seinem Namen, ein großes Exemplar mit rund 15 Metern Falltiefe. Zwar kannst du die herabstürzenden Massen in den Lago Pehoé bereits vom Auto aus in der Ferne erblicken, wir empfehlen dir jedoch in jedem Fall den rund 1 Kilometer langen Spaziergang vom Parkplatz aus in Kauf zu nehmen. Die betäubende Geräuschkulisse, die an der Reling des Aussichtspunktes mit jeder Faser zu spüren ist, bringt die Gewalt der Wassermassen zum Ausdruck. Die sich mit der einfallenden Sonne bildenden Regenbögen zeugen von der märchenhaften Idylle des Torres del Paine Nationalparks.
Praktischerweise lässt sich der Spaziergang zum Salto Grande in eine abwechslungsreiche Halbtageswanderung von insgesamt etwa 9 Kilometern umwandeln, indem du weiter bis zum Mirador Los Cuernos wanderst. Los Cuernos – damit sind auf Deutsch die spitz zulaufenden Berge gemeint, die wie Hörner aussehen.
Auf dem Weg vor oder nach der Wanderung solltest du unbedingt einen Halt am Mirador Lago Nordenskjöld machen, welcher unmittelbar an der Straße liegt. Mal wieder ein Aussichtspunkt, aber mal ehrlich: Der Torres del Paine Nationalpark verleitet auch permanent zum Anhalten, Fotografieren und Genießen.
Torres del Paine Highlight #5: Base de las Torres
Es ist der wohl prominenteste Trek mit dem prominentesten Foto des Torres del Paine Nationalparks: der Base de las Torres Trek, der in beinahe greifbare Nähe zu den drei dramatisch geformten Türmen führt. Sofern der dichte Nebel und die hartnäckigen Wolken nicht die Sicht verschleiern – so wie in unserem Fall.
Dein ausgedehnter Wandertag zum Highlight des Nationalparks sollte in den frühen Morgenstunden beginnen, da du für die insgesamt rund 20 Kilometer gut 9 Stunden einplanen solltest. Der Trek startet hinter dem Hotel Las Torres* mit einem längeren flachen Abschnitt, bevor es bis zum Refugio Chileno kontinuierlich bergauf geht. Im Grunde würden wir die Schwierigkeit den Tagestreks, unabhängig von der üppigen Kilometerzahl, als mittel einstufen. Lediglich der letzte Kilometer hat es ordentlich in sich, insbesondere wenn (Eis-)regen einsetzt, der den unbefestigten Weg rutschig macht.
Das Ziel auf rund 900 Höhenmetern empfing uns gut gefüllt mit anderen Wanderlustigen, wenn auch nicht überfüllt, und mit weniger idealem Wetter. Die legendären Torres, man konnte sie höchstens erahnen. Erfreulich, wenn du bei klarem Himmel startest und bei strahlendem Sonnenschein wieder unten ankommst. Aber das ist Patagonien – wild und unberechenbar.
Torres del Paine Highlight #6: Laguna Azul
Ein erholsames Kontrastprogramm zum langen Wandertag zur Base de las Torres war unsere abendliche Ankunft am Campingplatz KAU Laguna Azul*: Menschenleere, Windstille und Sonnenschein. An die östliche Seite des Nationalparks treibt es nur die wenigsten Besucher für mehrere Tage. Welches Lebewesen könnte sich damit noch wohler fühlen als wir? Richtig, Pumas! Auch wenn uns eine Sichtung bei unseren Spaziergängen in dieser abgelegenen Ecke verwehrt blieb, gefiel uns diese neue Perspektive auf die Türme wahnsinnig gut. Wer es ernsthaft darauf anlegt und mehr Budget zur Verfügung hat, kann sich einem professionellen Puma-Trekking mit Guide anschließen, um die Katzen live und in Farbe zu Gesicht zu bekommen.
Torres del Paine Highlight #7: Cascada Rio Paine
Unweit der holprigen Piste zwischen der Laguna Azul und der Laguna Amarga fügt sich ein weiterer Wasserfall malerisch ins Bild der Naturperfektion ein. Die Cascada Rio Paine versprüht einen gänzlich anderen Charme als der Salto Grande und kommt mit deutlich weniger tiefem Fall daher. Dafür aber glänzt dieser Wasserfall mit einem spannenden Flusslauf rund um eine Insel aus Granit und den Torres im Panorama, eingerahmt von Dutzenden Grüntönen.
Torres del Paine Highlight #8: Laguna Amarga
Ehe wir den Torres del Paine Nationalpark gen Osten verließen, ließen wir uns den endgültig letzten Blick auf die einzigartige Bergkette nicht entgehen. Die letzte Lagune, der letzte Mirador, die letzten Fotos, die letzten Minuten in einem der schönsten Nationalparks in ganz Chile. Und so wie uns die Guanacos eingangs begrüßten, so verabschiedete uns ein elegant gleitender Kondor über unseren Köpfen.
Herrlich! Ehrlich?
Unserer Ansicht nach ist der Torres del Paine Nationalpark das Beste, was der chilenische Teil des südlichen Patagoniens zu bieten hat. Eine mehrtägige Reise durch den Nationalpark kann derb ins Geld gehen – muss es aber nicht, wenn du auf eigene Faust unterwegs bist. Ebenso wenig solltest du dich gezwungen sehen, dich einem der Mehrtagestrekkings anzuschließen, da du auch in Form von mehreren Tageswanderungen das Facettenreichtum der Gegend erkunden kannst. Die Landschaft ist zweifelsohne grandios, auch wenn – und das konnten wir zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht wissen – die Wanderrouten rund um El Chaltén in Argentinien auf uns noch einmal deutlich abwechslungsreicher und faszinierender wirkten.
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Hannah
Hey, ich bin Hannah - Gründerin von Generation World, meinem Herzensprojekt. Meine Idee von Generation World entstand intuitiv und ist mittlerweile zu einem Teil meiner Berufung geworden. Das Schreiben über unsere Reisen bedeutet für mich Kreativität und Freiheit. Deshalb bin ich richtig glücklich darüber, 2021 mein erstes Buch, Pachamama - Reise ins Unbekannte, veröffentlicht zu haben.
Wäre doch viel zu schade, wenn ich all die Erlebnisse nur für mich behalte, oder? Also komm mit uns auf Reisen!
