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Ein Roadtrip durch Island? Ist das nicht teuer? Nicht umsonst boomt die Reiseart Camping in Island. Aber wie genau funktioniert das? Kann ich mich einfach nach Lust und Laune niederlassen? Wie ist die Infrastruktur? Und überhaupt, wie tief muss ich beim Camping in Island in die Tasche greifen?
Fragen über Fragen, von denen wir in diesem Beitrag einige beantworten möchten. Wir erzählen dir, was du beim Camping in Island beachten solltest und welche Kosten für solch eine Reise im hohen Norden Europas auf dich zukommen.
Reisedaten Island
Reisezeit: August 2021
Reisedauer: 9/10 Tage
Unterkunftsart: Camping mit Minivan
📱⛺ Zum Blogbeitrag: Island Rundreise per Camper – Route und Capingplätze für 10 Tage
Die richtige Organsation für Camping in Island
Wenn du in Island frei, unabhängig und individuell reisen möchtest, benötigst du in jedem Falle einen fahrbaren Untersatz. Dabei ist eine gute Organisation im Vorhinein das A und O! Ein Beispiel: Als Sparfüchse hatten wir uns für die kleinste verfügbare Variante, einen umgebauten Dacia Dokker entschieden. Als wir ihn dann vor Ort das erste Mal „live“ sahen, kam er doch kürzer daher als gedacht. Und siehe da, die Liegefläche war wirklich haargenau 1,80 m lang – genau meine Länge. Ein Glück! Schon bei wenigen Zentimetern mehr, hätte ich schräg liegen müssen und wir hätten ein echtes Platzproblem bekommen.

Island mit Campervan: Die Größe
Bei der Größe geht es natürlich primär darum, mit wie vielen Personen du in Island campen möchtest, was du für einen Mindestanspruch hast und letztendlich was du bereit bist, zu zahlen. Denn wie eigentlich immer gilt auch hier: Je größer, desto teurer!
Der Hauptfaktor beim Camping in Island ist definitiv das Budget. Die kostengünstigste, spannendste, aber zugleich unkomfortabelste Lösung bietet das Zelt in Kombination mit einem gemieteten Kleinwagen. Wir hatten uns für eine 2-in-1-Lösung aus Wagen und Schlafplatz entschieden. Ob du aber einen kleinen Campervan nimmst oder ein größeres Modell bis hin zum Wohnmobil, kann locker doppelt bis dreifache Kosten bedeuten (siehe mehr im Abschnitt Kosten). Und nochmal: Solltest du überdurchschnittlich groß sein, nehme nicht direkt das kleinste und günstigste Modell, sondern bringe genaue Maße in Erfahrung.
Island mit Campervan: Die Fahrerlaubnis
Auf Island benötigst du keinen besonderen internationalen Führerschein oder ähnliches. Auch wenn Island kein Teil der EU ist, so gilt dank dem Schengen-Abkommen auch der deutsche Führerschein. Und damit auch die gleichen Bestimmungen zu der Frage, ob du beim Camping in Island ein größeres Wohnmobil fahren darfst oder nicht. Wir fokussieren uns hier auf Campervans und die darf auf Island folglich jeder fahren, der einen ganz normalen Autoführerschein der Klasse B besitzt.
Island mit Campervan: Der Antrieb
Auf Island musst du dir auf jeden Fall bei der Entscheidung des passenden Campervans die Frage nach dem Antrieb stellen! Wieso? Planst du das Hochland zu befahren, also nicht nur die Küstenstraßen, bist du auf einen 4×4-Wagen (Allrad-Antrieb) angewiesen. Es wird vielfach darauf hingewiesen und neben der Tatsache, dass du liegen bleiben könntest oder Schäden am Auto entstehen, gibt es für das unerlaubte Fahren auf den sogenannten F-Straßen heftige Geldstrafen!
Da wir auf unserem Island Roadtrip den Norden und das Hochland ausließen, verzichteten wir auch auf den teureren 4×4-Antrieb. Für unseren Zweck, Camping in Island entlang der Küstenstraßen der südlichen Hälfte, völlig ausreichend!

Island mit Campervan: Die Versicherung
Camping in Island heißt auch viele Unwägbarkeiten, aber welche Fälle können realistisch eintreten und was ist völlig fern des Alltags? Eine Haftpflichtversicherung ist verpflichtend und in der Regel inklusive. Dabei geht es bekanntlich aber nur um mögliche Schäden an einem Fremdfahrzeug.
Was aber wenn deinem Campervan etwas zustößt? Das Angebot zusätzlicher Versicherungen ist meist ein ziemliches Geflecht an Varianten und Tarifen. Meist steht am Ende ein Mega-Spar-Paket, welches „alles“ integriert, aber schnell mit rund 30 Euro am Tag zu Buche schlagen kann.
Wir haben ein klein wenig auf Risiko gesetzt und die Basis-Haftpflichtversicherung lediglich um den Steinschlagschutz für etwa 10 Euro am Tag erweitert. Diese würden wir dir in jedem Falle empfehlen, denn kleinere Steinschläge können wirklich ständig passieren!
Achtung! Eine Versicherung gegen Ascheregen aufgrund von Vulkanausbrüchen hingegen ist nach etwas Recherche eher eine unnötige Investition. Selbst wenn du das Glück hast und ein Vulkan zufällig während deiner Zeit in Island ausbricht, so entstehen solche Aschewolken nicht unerwartet. Und selbst dann ist wohl rein rechtlich fraglich, was dabei genau alles abgedeckt ist …
Nochmal Achtung! Es gibt übrigens, nach unserem Wissensstand, keine Versicherung, die Sturmschäden abdeckt. Da es auf Island häufiger recht windig ist, gilt oberste Vorsicht mit den Türen des Campervans! Immer festhalten und gegen die Windrichtung parken!
Schluss mit nervigen Abhebegebühren im Ausland! Seit Jahren nutzen wir auf unseren Reisen das kostenlose Girokonto mit Visa Debit Card der DKB*. Damit kannst du weltweit kostenlos Bargeld an Automaten abheben und bezahlen. Richtig nice: Das DKB Girokonto kann als Partnerkonto eröffnet werden, sodass ihr beide eine Visa Debit Card bekommt und das gleiche Konto nutzt. Alle Infos und Vorteile gibt’s hier.
Island mit Campervan: Extras gefällig?
Je nach Campervermietung gibt es unzählige weitere Extras, die dir das Camping in Island vereinfachen und dein eigenes Gepäck erheblich schonen sollen. Von Schlafsäcken über Campingstühlen- und tischen bis hin zur Standheizung oder WLAN.
Wir haben uns im isländischen Sommer gegen dicke Schlafsäcke entschieden und lediglich unsere eigenen, dünnen Schlafsäcke aus Microfaser plus jeweils eine Wolldecke von der Vermietung verwendet. Als uns nach ein paar Nächten dann doch etwas frisch wurde, musste nachts die lange Thermo-Unterwäsche her. Aus anderen Vans oder größeren Wohnmobilen hörten wir nachts durchgehend die Heizung über die wir nicht verfügten. Solltest du zu kälteren Jahreszeiten in Island campen wollen, würden wir dir eine Heizung im wahrsten Sinne des Wortes wärmstens ans Herz legen.

Unbegrenztes WLAN im Campervan klingt verlockend, oder? Lass dir gesagt sein, dank des EU-Roaming-Abkommens, welches auch für den Schengen-Raum gilt, hast du überall solides Internet, wo es Netz gibt. Ein mobiler WLAN-Router im Campervan kann zwar ab und an sehr hilfreich sein, ist allerdings auch ein unverhältnismäßig hoher Kostenfaktor.
Kleinere Campervans sind einfach nur umgebaute Autos, das heißt sie haben erstmal keine Steckdose. Somit läuft alles über den Zigarettenanzünder, wofür wir dir einen Steckadapter mit mehreren USB-Anschlüssen empfehlen. Dort kannst du dann deine Elektrogeräte laden, aber nur während der Fahrt, sonst stehst du nachher ganz schnell mit einer leeren Autobatterie da! Entsprechend empfehlen wir ganz dringend eine leistungsstarke Powerbank mit mehreren Anschlüssen, die tagsüber während der Fahrt am Zigarettenanzünder geladen wird, um abends Laptop, Drohne, Kamera, Handy wieder aufzuladen.

4 Tipps für deinen Camping Roadtrip in Island
Sofern du einmal aus der urbanen Zone Reykjavik raus bist, gibt es auf Island weite, einsame Landstraßen wohin das Auge (im Nebel) reicht. Es fühlt sich nach purer Einsamkeit an, bis du erst an bekannten Hotspots auf Menschen und Autos triffst. Zwischendurch ist der Verkehr wirklich sehr entspannt, die Ringstraße gut asphaltiert. Wichtig ist es dabei trotzdem immer konzentriert zu bleiben und außerorts maximal die erlaubten 90km/h zu fahren! Darüber hinaus wirst du, sofern du Island auch abseits der Ringstraße entdecken möchtest, vorsichtig über Schotterpisten ruckeln müssen, bei welchen du stets den Unterboden deines Fahrzeugs schonen und auf die für deinen Wagen zugelassenen Routen achten solltest.
1. Wetterphänomene
Ach Hallo Island, du siehst plötzlich so anders aus. Das haben wir nicht selten nach dem Überqueren eines Hügels gedacht. Mach dich beim Camping in Island nicht nur auf gelegentlich einsetzenden Sturm und Regen gefasst, sondern insbesondere auf Nebel – der größte Endgegner während unserer Island-Reise! Gerade wenn die Strecke etwas hügeliger wird, tauchst du immer mal wieder in heftige Nebelfelder ein, bei denen auch das Fernlicht kaum weiterhelfen wird. Du darfst hier bei aller Vorsicht auf keinen Fall zu ängstlich fahren, dennoch lieber etwas langsamer als zu schnell.

2. Treffen mit Islands Tierwelt
Auch wenn in Island auf den Landstraßen teilweise einschläfernd wenig Verkehr herrscht, solltest du immer konzentriert und aufmerksam bleiben, wenn du nicht unliebsame Bekanntschaft mit der Tierwelt machen willst. Du hast sicher schon öfter gehört, dass es auf Island mehr Schafe als Menschen gibt. Das ist kein Witz! Und diese Schafe sind nicht eingesperrt oder werden von Hirten ständig behütet. Nein, sie laufen einfach wild herum! Es kann wirklich jederzeit vorkommen, dass ein, zwei, drei, vier Schafe plötzlich deinen Weg kreuzen wollen. Oder du ihren.
Das Verhalten der Schafe ist zwar unberechenbar aber in der Regel sind die Tiere mehrere hundert Meter vorher erkennbar. Die Schafe sind den Isländern heilig und zusätzlich zum wahrscheinlichen Schaden am Campervan und dem Punkt, dass du auch mit Sicherheit kein Schaf auf dem Gewissen haben willst, wärst du im Falle eines Unfalls satte 500 Euro Bußgeld los!

Anders wird hier auf Island mit Möwen umgegangen. Auf den Küstenstraßen im Süden im Gebiet der Kleinstadt Vík wurden wir Zeuge eines wirklich unschönen Massakers. Hier lagen wirklich alle paar Meter zerfetzte Kadaver von Möwen auf der Straße. Warum? Auf diesen Kilometern herrschte unglaublich dichter Nebel und die Vögel selbst bleiben ganz ungeniert und ohne Reaktion auf dem warmen Asphalt sitzen. Wir waren mindestens viermal kurz davor, unwillentlich zum Möwen-Mörder zu werden. Im Eifer des Gefechts möchte man ausweichen, sollte jedoch bedenken, dass dadurch eine Gefahr für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer entstehen kann.
3. Tanken
Behalte immer den Tank im Auge! Die Distanzen zwischen den Tankstellen sind teilweise enorm und es gibt nichts Ärgerlicheres als liegenzubleiben. An den Tankstellen selbst wird, entgegen unserer Gewohnheiten, zumeist direkt an der Zapfsäule bezahlt, am besten mit der Kreditkarte. Dadurch gibt es immer wieder Anlagen, die komplett ohne Personal auskommen.
Wenn du beim Camping in Island aufs Budget achtest, empfehlen wir dir für deinen Lebensmitteleinkauf die großen Supermärkte (Kronan, Bonus, Netto). Dort liegen die Preise gar nicht so stark über deutschem Niveau.

4. Campingplätze in Island
Camping in Island – das ist Freiheit, selbstbestimmtes Reisen, alleine auf weiter Flur. Und im Wesentlichen stimmt das auch. ABER: Offiziell ist an den allermeisten Orten Wildcampen verboten! Polizeiliche Kontrollen sind zwar äußerst selten, aber das Risiko einer Strafe einzugehen, wäre uns zu hoch, weshalb wir uns an die Regel gehalten und stets auf Campingplätzen übernachtet haben. In der Hochsaison kann es entsprechend voll werden, aber zu 95% ist immer noch ein Stellplatz frei.
Natürlich gibt es Unterschiede in der Anlage der verschiedenen Campingplätze. Von der einfachen Wiese bis zur Freizeitanlage ist alles dabei. Jedoch spielt die Ausstattung, zumindest die, die über eine Küche und sanitäre Anlagen hinausgeht, nur eine untergeordnete Rolle, da du meist ohnehin nur eine Nacht verbringen wirst, bevor es weitergeht.
💡 Wenn du länger als 8 Nächte unterwegs bist, kann sich die Campingkarte lohnen. Weitere Infos hier: Alles über die Campingkarte in Island
🏕️ Alle Campingplätze, die wir auf unserer Route genutzt haben, sind hier aufgelistet: Die Route unseres Island Roadtrips
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Die hilfreichsten Links zum Camping in Island

Kosten unserer Island Rundreise
Hier findest du eine detaillierte Aufstellung aller Kosten unserer 10-tägigen Campingreise durch Island. Zwar haben wir sehr auf unsere Reisekasse geachtet, uns aber dennoch ab und an etwas gegönnt. In Island ist bezüglich des Budgets sehr viel Luft nach oben, aber auch sicherlich noch etwas nach unten.
Gesamtkosten für 2 Personen (mit Flügen):
2.458€ = 122,90€ pro Person pro Tag
⛽ Sprit & Parken: 259€ = 11%
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Herrlich! Ehrlich?
Unabhängig davon, dass wir Lust hatten, mal eine neue Reiseerfahrung zu machen, war die Kombination aus freiem, selbstbestimmtem und günstigem Reisen für uns ausschlaggebend. Zur Verdeutlichung: Für die eine notwendige Übernachtung in der Nähe des Flughafens in der billigsten Unterkunft auf 9 Quadratmetern mit Gemeinschaftsbad zahlten wir über 100 Euro. Die Kosten für einen Mietwagen kommen dabei noch hinzu. Die mit Abstand günstigste Alternative ist ein kleiner Mietwagen mit Zelt.
Auf nicht mal 4qm Fläche eng an eng. Oben, hinten, vorne, eigentlich überall prasselt der Regen. Im Campervan ist alles nass. Klingt doch ganz romantisch? Nun ja, eine ziemliche Bestandsprobe ist diese Reiseart in jedem Fall, bei der es immer auch mal Krisen zu meistern gilt und es unmöglich scheint, sich zurückzuziehen oder Auszeiten zu nehmen. Schlussendlich sind wir daran gewachsen, auch wenn es zwischendurch zum Haare raufen war! Doch genau das macht doch das Reisen aus. Camping in Island war unser Traum, den wir nun in Erfüllung gebracht haben. Und es hat sich gelohnt. Island auf diese Art und Weise zu erleben ist eine absolut prägende Erfahrung, die wir nur weiterempfehlen können, wenn du bereit für ein kleines Abenteuer bist!
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Henrik
Hi, ich bin Henrik - Mitbegründer von Generation World. Als Autor, Drohnenpilot und Videograf arbeite ich gemeinsam mit Hannah leidenschaftlich bei der Umsetzung unseres gemeinsamen Herzensprojektes.
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