„A la orden, a la orden – buen precio amigo! Cartagena begrüßt uns wie ein ägyptischer Basar! Überraschenderweise hat der Transfer vom Flughafen zum Hostel diesmal einwandfrei geklappt. Zu diesem Zeitpunkt dachten wir, dass es hier nicht solche Abzocke gibt wie in Bogotá.
Ich hatte große Hoffnungen in Cartagena gesetzt. Diese kolumbianische Stadt an der Karibikküste gilt als eine der schönsten aller südamerikanischen Städte und aus Erfahrungsberichten hatte ich viel Gutes gehört und gelesen. Deshalb bestand ich bei der Planung auch darauf Cartagena mitzunehmen. Ich freute mich auf den ersten Tag, die Stadt zu erkunden und einen größeren Ausflug für den nächsten Tag zu buchen, ob Strand oder Landesinnere, da war ich eigentlich offen. Ich wusste ja, es gibt einige Möglichkeiten. Allerdings stellte es sich als unerwartet kompliziert heraus.
Bis auf die Altstadt an sich, würde ich Cartagena auf jeden Fall nicht als so schön bezeichnen. Es beschränkt sich wirklich auf die Gassen mit ihren bunten bauten, verschnörkelten Verzierungen und die all das umschließende Stadtmauer. Und die Straßenhändler nerven krass. Nein, verdammt nochmal, wir wollen keinen Hut kaufen! Und auch keinen Fisch! Nachdem wir dummerweise beim ersten Geld abheben nicht richtig kalkuliert haben und in Kürze mit hohen Gebühren abermals abheben durften, haben wir dann doch noch eine Agentur für Tagesausflüge gefunden. Den Straßenhändlern und ihren Touren wollten wir uns dann doch nicht anvertrauen… Dabei wäre Misstrauen gegenüber der Agentur eher angebracht gewesen, aber zu diesem Zeitpunkt freuten wir uns über unseren Ausflug zum „Playa Blanca“ in Barú. Die Fotos sahen wirklich nach einem absoluten Traumstrand aus.
Dort angekommen eröffnete sich uns ein Paradies von Müll, halb kaputten Plastikstühlen und einer Menge Algen. Ernsthaft? Das soll Playa Blanca sein, fragten wir uns. Und ein Plastikstuhl kostet zur Miete „nur“ 40.000 Pesos – umgerechnet 12€ – Buen precio amigo! – Um Gottes Willen! Wo sind wir hier nur reingeraten? 5 Stunden sollen wir hierbleiben? Na ja, Augen zu und durch. Spätestens mit dem anschließend aufkommenden Gewitter war der Flop perfekt. Henrik konnte sich wenigstens noch an einer Fischleiche zum Mittagessen erfreuen. Ich bedankte mich für die alles andere als lecker aussehende Gestalt, die mich da anstarrte und lehnte dankend ab. Irgendwann, ich weiß gar nicht wie wir die Zeit um bekamen, ging es endlich zurück.
Voller Ärger waren wir extrem motiviert uns in der Reiseagentur mächtig zu beschweren. Oh ja, das brachte richtig Spaß. Wo gäbe es schon Strände ohne Verkäufer fragten sie uns. Na ja, zumindest Frust rausgelassen, auch wenn es ärgerlich war und zwar nicht wegen den 14€ umgerechnet die der Trip gekosten hat, sondern wegen dem verlorenen Tag. Abhaken, weiter geht’s! Nicht die Stimmung vermiesen lassen, wir sind schließlich hier zum Genießen. Die Rest-Sympathie gegenüber Kolumbien aus Bogotá war aber leider doch ziemlich getrübt. Dort waren die Menschen – bis auf unseren Taxista – eigentlich ehrlich nett, während hier doch vieles Fassade scheint. Heute haben wir noch ein paar Stunden in der schönen Altstadt verbracht, dabei einen kolumbianischen Kaffee getrunken. So verabschieden wir uns aus Kolumbien, nun geht es in unser geliebtes Peru. Das fühlt sich nach Heimat an…“