Bolivien - Uyuni - Von Bolivien über die Lagunen-Route nach Chile

Salar de Uyuni – In 3 Tagen von Bolivien nach Chile

Was wir am Reisen in Südamerika so lieben: Es gibt immer Platz für Spontanität und ein Stück Ungewissheit. Unsere Reise von Copacabana in Bolivien bis Chile steht dafür nicht nur als lebender Beweis. Sie bot uns darüber hinaus Orte, die wir überhaupt nicht auf unserem Zettel hatten, uns jedoch gleichermaßen begeisterten. Das einzige zuvor festgelegte Ziel war der Salar de Uyuni – einer endlos weiten Wüste aus Salz.

Wir entschieden uns für eine 3-tägige Tour in einem alten klapprigen Van, die praktischerweise in Chile, unserem nächsten Reiseziel, endete. Gemeinsam mit 6 weiteren Reiselustigen durchkreuzten wir auf ca. 500 Kilometern den Salar de Uyuni und passierten die Lagunenroute bis nach San Pedro de Atacama in Chile.

Reisedaten Bolivien

Reisezeit: September 2017
Reisedauer: 7 Tage
Unterkunftsart: Hostel

Genau hier erfährst du, welche überwältigenden Ecken dieser Erde wir währenddessen zu sehen bekamen und wieso sich diese Art von Weiterreise von Bolivien über den Salar de Uyuni nach Chile lohnt.

Uyuni - Lagunenroute Panorama

Die Stadt Uyuni – Allgemeine Informationen zur Planung

Die Kleinstadt Uyuni liegt im bolivianischen Bezirk Potosí und hat sich durch die nahe Lage zur gleichnamigen Salzwüste zu einem infrastrukturell gut vernetzten Ausgangspunkt entwickelt. Hostels, Restaurants und Reisebüros prägen das Bild der Stadt, die ansonsten ziemlich öde wirkt.

Die Anreise ist entweder mit dem Bus oder dem Flugzeug möglich. Die Reisebusse in Südamerika sind in den meisten Fällen tatsächlich besser ausgestattet als bei uns in Deutschland. In großen bettähnlichen Sesseln ist eine Nachtfahrt über eine längere Strecke durchaus komfortabel. Obwohl Uyuni weniger als 20.000 Einwohner misst, befindet sich in unmittelbarer Nähe ebenso ein Flughafen. Dieser wurde offenbar ausschließlich für das Tourismusaufkommen am Salar de Uyuni errichtet.

Übernachten in Uyuni

Die Stadt Uyuni kann mit der Schönheit des gleichnamigen Naturwunders nicht mithalten. Dennoch wirst du um 1 bis 2 zweckmäßigen Übernachtungen rund um die An- und Abreise nicht herumkommen. Aufgrund der touristischen Lage, verfügt der Ort aber über genügend schöne Unterkünfte.

🛏️ Piedra Blanca Backpackers*
🛏️ Eucalyptus Uyuni*
🛏️ Hostal La Magia de Uyuni*

Thumbnail Bolivien - Lagune

Touren buchen in Uyuni

Die Planung und Buchung der Ausflüge vor Ort gestaltet sich grundsätzlich recht simpel und ist meist auch sehr spontan zu realisieren. Zu den landschaftlichen Unterschieden im Laufe des Jahres kommen wir später noch einmal zu sprechen. Die Touren können, je nach Umfang der Ziele und Stopps, von 1 bis hin zu 4 Tagen gebucht werden. Meist werden alle Touren mit einem Van vollzogen. Grob gesagt, bieten sich dir für die Erkundung dieser einmaligen Gegend in Bolivien folgende Optionen an:

  • 1 Tag: Besuch der Salzwüste – Salar de Uyuni mit Sonnenuntergang und Rückkehr nach Uyuni Stadt am Abend
  • 3 Tage: Besuch des Eisenbahnfriedhofs und des Salar de Uyuni, Fahrt über die Lagunenroute bis nach San Pedro de Atacama nach Chile
  • 4 Tage: Besuch des Eisenbahnfriedhofs und des Salar de Uyuni, Fahrt über die Lagunenroute und Rückkehr nach Uyuni

Wir haben uns für die Variante mit 3 Tagen und 2 Übernachtungen entschieden, da wir unsere Reise in Chile fortsetzen wollten. Unsere Eindrücke und Erlebnisse sowie nützliche Informationen zum Ablauf und den einzelnen Tagen möchten wir dir im Folgenden verraten.

Uyuni - Laguna Verde
Laguna Verde

Tag 1: Der Salar de Uyuni

Das erwartete Highlight findet direkt am ersten Tag statt. Auf dem Programm stehen der Cementerio de Trenes („Eisenbahn-Friedhof“), der Salar de Uyuni sowie die Isla Incahuasi.

Cementerio de Trenes

Mit allen Koffern und Rucksäcken auf dem Dach steuert man zu in Richtung eines ehemaligen brachliegenden Bahnhofs, der Überbleibsel von Zügen beherbergt. Die verrosteten Lokomotiven mit ihren Anhängern erinnern an die wirtschaftlich florierenden Anfänge der 1900er. Heute ergibt sich damit nicht nur ein skurriles Ambiente, sondern ebenso eine attraktive Fotostätte. Der Wind fängt bereits hier sehr stark an zu fegen. Stelle dich darauf ein, indem du dir die entsprechende Kleidung anziehst und dein Hab und Gut sicher hast. Auch im Verlaufe des Tages wird der Wind noch ordentlich zu spüren sein.

Eisenbahnfriedhof am Salar de Uyuni

Salar de Uyuni

Der Salar de Uyuni – mehr als 10.000km² pures Salz durch das Austrocknen eines Sees vor vielen, vielen Jahren! Zu unserer Verwunderung kann die gesamte Salzwüste mit dem Auto befahren werden. Sogar die Rallye Dakar führte vor einigen Jahren hier entlang. Obwohl die Jahreszeiten zahlreicher Reiseorte oftmals nicht so ausschlaggebend sind, haben sie für das gesamte Bild des Salar de Uyuni eine ganz entscheidende Bedeutung.

In der Zeit von Juli bis November herrscht Trockenzeit und die Fläche gleicht tatsächlich einer Salzwüste. Dadurch ergeben sich teils geometrisch angeordnete Waben, die wie Fliesen wirken. Für den weltbekannten natürlichen Spiegel sollte man die Regenzeit wählen, die grob von Dezember bis Juli andauert.

 Mit etwas Glück und an den richtigen Orten kann das Phänomen allerdings auch in der Trockenzeit bewundert werden. Beide Szenerien haben mit Sicherheit ihren ganz eigenen Reiz. Wenn du Lust hast, kannst du gemeinsam mit der Reisegruppe und dem Guide kreativ werden und für deine Fotos optische Täuschungen gestalten.

Salar de Uyuni - Fotoshooting - Der gefährdete Käfer

Isla Incahuasi

Inmitten des riesigen Salzsees erstreckt sich eine kleine Insel übersäht mit kleinen bis riesigen unterschiedlich geformten Kakteen. Die Rede ist von der Isla Incahuasi. Ein weiteres Naturphänomen. Aber Achtung: Wir haben am Hügel angekommen wirklich den stärksten Wind unseres Lebens erlebt, sodass Hannah mit ihrem leichten Gewicht sämtliche Muskeln anspannen musste, um nicht wegzufliegen. Ob dies saison- oder tagesbedingt war, wissen wir nicht.

Salar de Uyuni - Aussicht von Isla Incahuasi

Nach dem ersten anstrengenden Tag wird das Lager für die erste Nacht aufgeschlagen. Wer hätte es gedacht? Die Unterkunft besteht ebenso komplett aus Salz. Ja, auch die Betten! Schlafsäcke sollten uns für die bitterkalte Nacht möglichst warmhalten.

Tag 2: Lagunenroute

Für uns unerwartete Highlights standen am zweiten Tag auf dem Programm. Wir ließen den Salar de Uyuni hinter uns. Der nächste Tag stand ganz im Zeichen kleinerer oder größerer, bunter oder eisiger Lagunen. Zumeist sind diese und ihre Umgebung größtenteils verlassen, sodass sich eine Idylle – fast schon Surrealität – ausbreiten kann. Diese Welt des südlichen Altiplanos ist eine gänzlich andere als die uns bekannte. Für uns als Betrachter entwickelt sich ein Gefühl tiefer Hingabe und Wertschätzung des Planeten, auf dem wir leben. Mit dem Van durchstreicht man wüstenähnliche, trockene Landschaften, die ab und an durch fruchtbare und lebenstaugliche „Oasen“ unterbrochen werden.

Lagunen-Hopping

Neben der Laguna Cañapa, der Laguna Hedionda und der Laguna Honda ist die Laguna Colorada mit Sicherheit die außergewöhnlichste. Viele Stopps, viele Fotos und auf geht’s zur nächsten Lagune. Langweilig wird es trotz des ständig gleichen Ablaufs nie, denn keine Lagune gleicht der anderen.

Wir möchten an dieser Stelle auch gar nicht allzu viele Worte verlieren, da die folgenden Fotos vermutlich einen intensiveren Eindruck vermitteln. Das einzig Informative, das wir dir diesbezüglich mit auf den Weg geben möchten betrifft die Entstehung der Farben, die der Laguna Colorada ihren Namen geben. Ähnlich wie bei der Farbentstehung beim Rainbow Mountain in Peru, sind auch hier diverse Mineralien für das Wunder verantwortlich. Hinzu kommen die im Wasser beheimateten Algen. An manchen Stellen weiß, an manchen blau schimmernd beeindruckt die Laguna Colorada aber besonders durch das intensive Rot. Sieh selbst…

Uyuni - Laguna Hedionda
Laguna Hedionda
Uyuni - Hannah & Henrik an Laguna Colorada
Laguna Colorada
Uyuni - Alpaka in Laguna Colorada
Laguna Colorada

Tierwelt

Tierfreunde kommen beim Lagunen-Hopping auch auf ihre Kosten. Drei verschiedene Flamingo-Arten (unser Guide hat uns diese jedoch nicht mehr genauer erklären können…) können an und in den Lagunen beobachtet werden. Und das in beachtlicher Anzahl. Hunderte Flamingos, die ihre intensive Farbe ebenso den Mineralien und Algen zu verdanken haben, nennen dies ihre Heimat.

Uyuni - Pinke Flamingos in Laguna Hedionda

Unsere Freunde die Alpakas haben wir ebenso getroffen, wie ihre Verwandten die Vicuñas. Überraschenderweise ist uns während der Fahrt ein Wüstenfuchs begegnet, der wohl andere Tiere mit deutlich höherer Körpergröße reißen kann. Goldig und absolut flink sind die dort beheimateten Vizcachas, deren Aussehen an einen Hasen oder ein Chinchilla erinnert.

Uyuni - Vizcacha
Vizcacha

Vulkanwelt

Ein überwältigendes Bild gibt der Vulkan Ollagüe ab. Ein über 5.000m über dem Meeresspiegel liegender und immer noch aktiver Vulkan mit geologisch weitreichenden Folgen, wie wir im Anschluss erfuhren…

Salar de Uyuni - Vulkan Ollagüe

Zur Abwechslung können auch einzigartige Steinformationen beobachtet werden, die durch den dort stark wehenden Wind und Vulkaneruptionen entstanden sind. Insbesondere fasziniert der Árbol de Piedra („Baum aus Stein“), der tatsächlich ein Massiv in Form eines Baumes – vielleicht einer Akazie – darstellt.

Uyuni - Arbol de Piedra

Tag 3: Geysire und Hot springs

Am dritten und letzten Tag klingelte der Wecker noch früher. Um vor Sonnenaufgang an den dampfenden, nach Schwefel riechenden Geysiren zu sein, um das Spektakel in seiner Pracht sehen zu können, sollte das Bett gegen 4 Uhr am Morgen schnell verlassen werden.

Halb verschlafen halb gespannt ergibt sich erneut ein absolut surreales Bild. Tiefe Erdlöcher, dampfend verdeckt und allmählich ganz leicht blau bis gelb schimmernd durch die am Horizont aufgehende Sonne geben dir ein Gefühl den Planet Erde verlassen zu haben.

Uyuni - Geysir

Der letzte Stopp ist wohltuend für den strapazierten Körper. Beim Baden in natürlichen heißen Quellen kurz vor der chilenischen Grenze kann man die Erholung spüren und den Blick auf die unendliche Weite des Altiplanos genießen. Mit den zwei letzten Lagunen – der Laguna Blanca und der Laguna Verde verlassen wir Bolivien.

Uyuni - Laguna Blanca
Laguna Blanca
Uyuni - Hot Springs
Hot Springs

Von Bolivien nach Chile: Ankunft in San Pedro de Atacama

Im Anschluss an das Bad in den heißen Quellen nähern wir uns mit großen Schritten der bolivianisch-chilenischen Grenze, die je nach Touristenaufkommen gegen 12 Uhr passiert wird. Vom kleinen Van werden wir in Busse nach einem uns nicht einleuchtenden Muster verteilt. Diese Grenzüberquerung ist wesentlich langwieriger als die Grenze zuvor zwischen Peru und Bolivien.

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Herrlich! Ehrlich?

Boliviens Landschaft hat uns wirklich unfassbar überrascht – positiv! Niemals hätten wir solche Naturphänomene und traumhafte einsame Orte erwartet. So entspannend die Umgebung wirkt, die Reise ist zugegebenermaßen alles andere als entspannend. Neben sehr frühem Aufstehen und äußerst ruckeligen Fahrten mit bis zu 8 Personen in einem Wagen, sollte dir bewusst sein, dass auch die Unterkünfte in ihrer Ausstattung auf die Minimalste beschränkt sind. Wer sich bei solch einer Tour, wie wir sie dir hier präsentieren, auf Luxus und Relaxen gefreut hat, sollte seine Pläne überdenken. Du solltest auf jeden Fall bereit sein für 3 Tage mit wenig Schlaf und Komfort sowie mit teils sehr beschränkter Privatsphäre zurechtzukommen. Wir finden jedoch, dass genau so das Erlebnis auf seine eigene Art und Weise perfekt wird. Die Welt, die dir für diese Kompromisse eröffnet wird, beeindruckt!

Leider wurde Hannah am zweiten Tag etwas krank und wir hatten mit unserem Fahrer und Tour-Guide Pech. Das kann schließlich überall passieren. Außerdem sollte man anmerken, dass die Grenzkontrollen nach Chile (zumindest an diesem Tag) ziemlich langsam und streng abliefen. 

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Reiseautorin Hannah Hülsmann von Generation World
Hannah

Hey, ich bin Hannah - Gründerin von Generation World, meinem Herzensprojekt. Meine Idee von Generation World entstand intuitiv und ist mittlerweile zu einem Teil meiner Berufung geworden. Das Schreiben über unsere Reisen bedeutet für mich Kreativität und Freiheit. Deshalb bin ich richtig glücklich darüber, 2021 mein erstes Buch, Pachamama - Reise ins Unbekannte, veröffentlicht zu haben.

Wäre doch viel zu schade, wenn ich all die Erlebnisse nur für mich behalte, oder? Also komm mit uns auf Reisen!

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Iguazú National Park - Das Spektakel der größten Wasserfälle
März 30, 2020 6:19 am

[…] ist sehr übersichtlich. Ähnlich wie wir es bei anderen typischen „Ausgangsorten“, wie z.B. Uyuni, bereits erfahren haben. Supermärkte, Restaurants, Hostels und Reisebüros bieten alles was man […]

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