Reisen mit Mama in Thailand

Reisen mit Mama – Warum das eine gute Idee ist

„Reisen mit Mama macht man doch nur als Kind!“, behaupten viele, wenn es zur Reiseplanung und dem passenden Reisepartner kommt. Bei mir ist das anders. Und da bin ich auch verdammt stolz drauf! Immer noch bin ich in der Regel einmal im Jahr mit meiner Mama in der Welt unterwegs. Ebendiese Reisen finden auch einen Platz auf unserem Blog, auch wenn es vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich scheint. Dennoch ist jede Reise mit Mama mit unendlich schönen Erinnerungen verbunden, die wir dir natürlich nicht vorenthalten wollen.

Vielleicht hast du auch schon mal darüber nachgedacht, Urlaub mit Mama oder Papa zu machen, bist aber skeptisch, ob das gut gehen würde. Welche Fragen sollte man sich im Vorhinein stellen? Darum geht es in diesem Beitrag.

Überblick: Meine Reisen mit Mama

Unsere Mission beinhaltet unter anderem Reisen für Jeden zugänglich zu machen und demnach all unsere Erfahrungen diverser Reisearten und –konstellationen zu teilen. Die meisten unserer Beiträge handeln natürlich von Ländern, die Henrik und ich bereist haben. Andere wiederum thematisieren Reisen, bei denen wir jeweils alleine unterwegs waren oder eben das Mama-Tochter-Gespann die Welt erkundet hat. Mit unserer Weltreise kam es auch immer häufiger vor, dass meine Mama uns “besucht” hat und wir zu dritt gereist sind.

Damit bin ich unter Reisebloggern auch nicht die einzige. Auch Yvonne von LovelyforLiving schreibt hier über ihre Reisen mit Mama.

Einen Überblick einiger Länder bzw. Reisen mit Mama habe ich hier kurz und knapp zusammengestellt:

1. Grund für Reisen mit Mama:  Das Gut der Zeit

So viel zu den allgemeinen Gegebenheiten, nun folgt der emotionale Part. Im Gegensatz zu eingangs erwähnter Reaktion auf Urlaub mit den Eltern, bekomme ich oft folgenden Satz zu hören: „Oh wie schön, du machst Urlaub mit Mama. Das ist ja cool!“. Dies mag daran liegen, dass der Großteil dieser Menschen uns beide und unsere Bindung kennt.

Die Reisen mit Mama sind für uns zwei mehr als nur gemeinsame Zeit. Die gemeinsame Zeit ist wertvoll. Das habe ich gespürt, als ich vor einigen Jahren 150 Kilometer weit weg gewohnt habe und ganz besonders, als wir 2 Jahre auf Weltreise waren. 

Was unsere enge Bindung ausmacht? Nach der Trennung meiner Eltern in meinem Teenageralter und schwierigen Zeiten sind wir noch stärker als zuvor als echtes Team zusammengewachsen. Wir verstehen uns blind, hatten nie Geheimnisse voreinander, haben die gleichen Lebenseinstellungen und das Reisen von Beginn an als Leidenschaft. All das teilen wir. Und wenn wir auch heute noch, obwohl jeder seinen Alltag und seine Verpflichtungen hat, unsere Zeit für unsere beider Träume teilen können, macht mich das einfach dankbar.

Nach Peru reisen mit Mama: Machu Picchu
Mama und ich in meinem Herzensland Peru.

Die Beziehung zu den Eltern scheint häufig viel zu selbstverständlich, ist man doch von Anbeginn der Geburt unweigerlich an das Zusammensein und die Bindung gewöhnt. Irgendwann ist dann der Zeitpunkt gekommen, an dem man selber zum erwachsenen Menschen wird, auszieht und sein eigenes Leben aufbaut. Man freut sich auf neue Kontakte, auf die neue Freiheit und realisiert schließlich nach einiger Zeit, dass das zuvor so Selbstverständliche fehlt. Damit steigt der Wert ins Unermessliche. Meine Mama ist der wichtigste Mensch, meine Mama hat mich am stärksten geprägt. Ich bin mir sicher, der ein oder andere kann das auch auf diese Art empfinden.

Reisen mit Mama nach Wadi Rum in Jordanien
Eines meiner Lieblingsbilder aus allen Reisen mit Mama: Wadi Rum in Jordanien.

2. Grund für Reisen mit Mama:  Das Gut der Erkenntnisse

Nicht nur die Zeit ist ein Gut, welches wir miteinander teilen. Das Leben ist eine permanente Lehrstunde, unsere Persönlichkeit wird mit jedem Schritt um ein Puzzleteil erweitert. Auf Reisen mit Mama tauschen wir diese Puzzleteile aus. Auch wenn uns einige Lebensjahre trennen, so hat doch jede von uns teilweise andere Lebenserfahrungen sammeln können, an denen wir gewachsen sind und jede für sich als Erkenntnisse abgespeichert hat. Unser tiefer Wunsch ist es, uns gegenseitig davon profitieren zu lassen und vorhandene Sorgen und Ängste langfristig zu bekämpfen. Ich möchte dies gerne anhand von Beispielen demonstrieren.

Tibumana Wasserfall auf Bali in Indonesien
Auf Bali haben wir Besuch von Mama bekommen.

Mamas Erkenntnisse

Als wir in Sri Lanka in einer Bar am Strand außerhalb unseres Hotels saßen, bemerkten wir, dass einer von uns zum Geldautomaten musste, um die Rechnung zu bezahlen. Natürlich konnten wir in dieser Situation nicht beide die Bar verlassen. Meine Mama entschied sich selbst zu gehen. Schließlich kam sie nach 20 Minuten vollkommen verzweifelt und den Tränen nahe zurück, ohne Geld. Sie hatte die englischen Ausdrücke auf dem Automaten nicht richtig verstanden und dachte der Automat hätte sie reingelegt. Sie traute sich nicht um Hilfe zu bitten, da ihre eigenen Englischkenntnisse sie noch weiter verunsicherten. Folglich bin ich nochmal alleine losgezogen, um das Geschehene nachvollziehen zu können. Geldabheben im Ausland gehört für mich ja fast zum täglich Brot. Diesmal hat alles einwandfrei funktioniert. Nachdem wir die Rechnung bezahlt hatten, sind wir den Weg noch einmal gemeinsam gegangen.

Die häufigen gemeinsamen Erfahrungen dieser Art haben meine Mama nicht nur in formalen Dingen weitergebracht. Sie hat auch verstanden, dass es den fremden Menschen, die es im Übrigen oft selbst gar nicht besser können, meist ganz egal ist, wie ihr Englisch ist. In den meisten Fällen wollen sie wirklich ehrlich helfen. Eine Lehrstunde, die nicht nur auf Reisen essentiell ist. Außerdem ist meine Mama durch mich wesentlich abenteuerlustiger geworden. Sie vertraut mir, ich vertraue ihr. Wir wissen beide, dass unsere Erlebnisse zu unheimlich wertvollen Erinnerungen werden. Danke Henrik, dass du mich dafür entbehren kannst!

Strandhütte auf Insel Aerö in Dänemark
Während Corona sind wir gemeinsam auf die Insel Aerö in Dänemark gereise.

Meine Erkenntnisse

Wer mich kennt, der weiß: Bei aller Freiheit, für die ich stehe, wenn ein Plan oder eine Vorstellung in meinem Kopf nicht aufgeht, kann mich das in tiefe und meist übertriebene Verzweiflung werfen. Meine Mama agiert in der Hinsicht besonnener. Auf dem Weg nach Kenia hatte unser Flug Verspätung, sodass wir unseren Anschlussflug von Istanbul nach Mombasa verpasst haben. Ich war wirklich im wahrsten Sinne des Wortes am Boden. „Wie? Wir kommen heute nicht mehr nach Kenia? Was sollen wir denn jetzt hier in Istanbul machen?“ Natürlich hat sich meine Mama die Situation auch anders gewünscht und hatte berechtigte Sorgen, aber sie schafft es in diesen Momenten mich auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Für mich war dieser ungeplante Stopover ein wirklich wichtiges Erlebnis. Gerade auf Reisen nehme ich mittlerweile unvorhergesehene Ereignisse hin, freue mich fast auf sie. „Hey, es kommt was Überraschendes, an dem ich noch mehr wachsen kann.“ Danke Mama!

Reisen mit Mama in den Dolomiten
Reisen mit Mama und Henrik: Hier in den Dolomiten.

Die Reisen mit Mama-Checkliste

Trotz aller Selbstverständlichkeit für mich, mit meiner Mama in den Urlaub zu fahren, gibt es meiner Ansicht nach Kriterien, Situationen oder Gegebenheiten, die eine Reisekonstellation dieser Art nicht empfehlenswert machen – für beide Seiten! Ich bin mal in mich gegangen und habe überlegt, warum es bei uns beiden so gut klappt und habe daraus eine Art Checkliste erstellt, die ihr für euch selbst durchgehen könnt. Diese beinhaltet Fragen, die sich sowohl Mutter als auch Kind stellen sollten, um abzuwägen, ob ein gemeinsamer Urlaub das Richtige sein kann. All das kann selbstverständlich auch auf andere Kombinationen übertragen werden: Mama-Sohn, Papa-Tochter, Papa-Sohn, Mama-Papa-„Kind“.

Die Reisen mit Mama-Checkliste kann als guter Anhaltspunkt und, für etwaige Uneinigkeiten, als Basis zur konstruktiven Diskussion dienen. Es sind allerdings nicht alle individuellen Einzelheiten enthalten, weshalb diese Art von „Test“ selbstverständlich auch von jedem angepasst werden kann. Füllt diesen Fragebogen doch einfach mal unabhängig voneinander aus und gebt euch am Ende immer einen Punkt für eine Gemeinsamkeit. Ein Hoch auf Urlaub mit Mama!

Jetzt du! Verreist du selbst im Erwachsenenalter noch mit einem oder beiden Elternteilen? Wenn ja, was findest du toll daran? Wenn nein, könntest du es dir vorstellen oder nicht und weshalb?

Reiseautorin Hannah Hülsmann von Generation World
Hannah

Hey, ich bin Hannah - Gründerin von Generation World, meinem Herzensprojekt. Meine Idee von Generation World entstand intuitiv und ist mittlerweile zu einem Teil meiner Berufung geworden. Das Schreiben über unsere Reisen bedeutet für mich Kreativität und Freiheit. Deshalb bin ich richtig glücklich darüber, 2021 mein erstes Buch, Pachamama - Reise ins Unbekannte, veröffentlicht zu haben.

Wäre doch viel zu schade, wenn ich all die Erlebnisse nur für mich behalte, oder? Also komm mit uns auf Reisen!

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Jacky
Januar 28, 2024 10:04 pm

Ich mache auch oft mit Papa Urlaub und das tut mir immer richtig gut. Ich liebe es einfach. Diese Erinnerungen kann euch keiner mehr nehmen.
Schöner Beitrag

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