Galizisches Hinterland in Nordspanien auf einem Roadtrip nach Portugal mit dem Wohnmobil

Nordspanien Rundreise: 5 Regionen zwischen Bergen & Meer

Alpine Berge, urige Dörfer, tiefe Schluchten, faszinierende Burgen, moderne künstlerische Architektur, raue Klippen, aber auch Sonne und Meer satt an überraschend schönen Stränden – all das fanden wir auf unserem Nordspanien Roadtrip. Nordspanien hat es geschafft, selbst uns alte Reisehasen zu überwältigen.

Deshalb möchten dir in diesem detaillierten Beitrag die Vielfalt von 5 von uns bereisten Regionen im Norden von Spanien zeigen, damit du weißt, was du auf deiner Reise unbedingt sehen solltest.

Dieser Roadtrip war Teil einer größeren Tour durch Frankreich, Spanien und Portugal, den wir in folgendem Artikel zusammengefasst haben:

💻 Roadtrip nach Portugal mit dem Wohnmobil: Route und Tipps

Was du über Nordspanien wissen solltest

Autonomes System: Seit 1978 ist Spanien in 17 autonome Gemeinschaften gegliedert – ein dezentrales System zwischen Zentralstaat und Föderation. Jede Region hat also ein eigenes Parlament, eine Regierung und weitreichende Kompetenzen in Bildung, Gesundheit, Kultur und Sprachpolitik.

Beste Reisezeit: Nordspanien ist mit der Lage an der Atlantikküste normalerweise deutlich milder als der Süden am Mittelmeer. Durch das unmittelbare Aufeinandertreffen von Bergen und Meer können die Temperaturunterschiede stark sein. Sicherlich sind die Sommermonate die beliebtesten. Wir haben unseren Roadtrip durch Nordspanien im Mai, also in der Nebensaison, unternommen und waren aus mehrerlei Gründen unfassbar glücklich über diese Entscheidung. Denn es ist weniger los und die Temperaturen sind dennoch angenehm.

Reisedauer: Von einem kurzem Städtetrip bis zu einem 3-wöchigen Rundreise ist in Nordspanien alles drin. Aufgrund der Vielseitigkeit der Landschaften ist mehr Zeit natürlich immer besser.

  • Kurztrip/Städtetrip: 4-5 Tage (eine Region, zwei Orte)
  • Entspannter Urlaub: 7-10 Tage (2-3 Regionen, weniger Ortswechsel)
  • Rundreise: 10-20 Tage (mehrere Regionen, je nachdem wie umfassend)
Blick auf die Picos de Europa in Nordspanien
Nordspanien: Das sind schneebedeckte Berge und...

Mehr als nur Spanisch: Nordspanien ist ein Sprachenmosaik! Neben Spanisch begegneten uns Euskera (Baskisch), Galego (Galizisch) und in Asturien sogar Bable (Asturianisch). Schilder sind zweisprachig, und die Einheimischen sprechen stolz ihre Regionalsprachen. Keine Sorge: Mit Spanisch wird man verstanden, aber ein “Kaixo” (Hallo auf Baskisch) oder “Ola” (Hallo auf Galicisch) schadet nie.

Siesta? Nicht hier! Die klassische Siesta ist in Nordspanien weniger verbreitet als in Südspanien. Das kühlere Klima macht die Mittagspause überflüssig. Dafür leben die Regionen ihre eigenen Traditionen intensiv: Pintxos-Hopping im Baskenland (abends von Bar zu Bar ziehen), Sidra-Kultur in Asturien und Pulpo (Oktopus) in Galicien ist fast schon Religion. Restaurants öffnen oft schon um 13 Uhr zum Mittagessen – deutlich früher als im Rest Spaniens.

Preise & Maut: Nordspanien ist günstiger als die Küstenregionen im Süden und Osten. Ein Menu del Día kostet meist 10-15€, Camping um die 20-25€/Nacht. Aber Achtung: Die Autopistas (Autobahnen) sind mautpflichtig! Für unsere Route hätten sich schnell 60-90€ an Mautgebühren gesammelt.

Unser Tipp: Kostenlose Nationalstraßen sind landschaftlich schöner und führen durch authentische Dörfer.

Die Bardenas Reales liegen in Navarra auf einem Europa Roadtrip
...Wüste. Auch das ist Nordspanien.

1. Region in Nordspanien: Baskenland

Ongi etorri Euskal Herrira. Das war baskisch und heißt: Willkommen im Baskenland. Ein Gruß, den du oft an der Grenze zum Baskenland oder in baskischen Städten siehst. Die baskische Sprache (Euskera) ist einzigartig, eine der ältesten Sprachen Europas und hat keine Verwandtschaft zu anderen bekannten Sprachen. Die Basken sind stolz auf ihre einzigartige Identität. Die Zweisprachigkeit ist dort sehr präsent. Alle Straßenschilder sind sowohl auf Spanisch bzw. Französisch als auch auf Baskisch. Teilweise wurde unser Spanisch kaum verstanden. Ein faszinierender kultureller Aspekt dieser Region!

Das Baskenland fühlt sich irgendwie anders an. Anders, aber extrem spannend. Nicht nur durch die sprachliche Eigenart, sondern auch durch die grüne, hügelige Landschaft, die baskische Architektur und den Vibe. 

Geheimtipp: Wenn du mit dem Auto oder Wohnmobil unterwegs bist, solltest du auch das französische Baskenland besuchen. Unsere Lieblingsorte waren der Plage de l’Éspeciers und im Surferort Hossegor.

Wie facettenreich der Einstieg unserer Nordspanien Rundreise war, zeigen folgende 4 Highlights.

Hondarribia

Nach langer Fahrt fanden wir hier spätabends direkt im Hafen einen großen, kostenfreien Stellplatz für unseren Camper. Dem dramatischen Sonnenuntergang folgte ein wunderbarer Morgen auf unserer Nordspanien Rundreise. Mit einer heißen Tasse Kaffee spazierten wir die kleine Bucht mit Stadtstrand entlang bis in die historische Altstadt. Vor der Weitrerreise statteten wir auch dem historischen Leuchtturm einen Besuch ab und wurden mit wunderbarem Küstenpanorama umgeben von mystischer, üppig grüner Hügellandschaft belohnt.

Ausblick in Hondarribia in Nordspanien auf dem Weg nach Portugal mit dem Wohnmobil

San Sebastián

Als einer der schönsten Strände Spaniens betitelt, konnten wir den Playa de la Concha nicht links liegen lassen. Eigentlich mögen wir bei Stränden lieber die Natur als eine Stadt im Hintergrund, aber die Concha Bucht in San Sebastián ist wahrlich wunderschön. Nicht so schön ist die Parksituation vor Ort. Mit unserem großen Camper durch die engen Gässchen zu kurven, um festzustellen, dass quasi alle Parkhäuser höhenbeschränkt sind, war keine gute Idee. So konnte Hannah nur kurz für ein paar Fotos rausspringen…

Sandstrand in San Sebastián in Nordspanien

Tipp: Für einen entspannten Besuch in San Sebastián mit mehr Zeit weit außerhalb parken und mit Bussen ins Zentrum und an den Strand kommen. San Sebastián eignet sich auch ideal als Ausgangspunkt oder Städtetrip in Nordspanien.

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Zarautz & Zumaia

Raus aus dem engen Trubel der Stadt wartet unendliche Weite auf einem der spektakulärsten Küstenabschnitte Europas. Zarautz glänzt dabei mit einem langen und ruhigen Sandstrand, während Zumaia ein typisches kleines Fischerdorf ist. Dazwischen gibt es immer wieder unglaubliche Aussichten und eine malerische Uferstraße mit Wander-/Fahrradweg direkt am Atlantik entlang.

San Juan de Gaztelugatxe

Diese Felseninsel kennen wohl die allermeisten als Filmkulisse für die Burg Drachenstein aus Game of Thrones (Staffeln 7,8). Wobei die eigentliche Burg digital hinzugefügt wurde. Während der Wanderung hinab zur Brücke zogen neblige Wolken und ein Unwetter auf. Ein spezieller, mystischer Ort, der dich vom Gefühl irgendwo ins geheimnisumwitterte Schottland versetzt. 

Obwohl dieser Ort in Nordspanien touristisch erschlossen und sehr beliebt ist, wird bis dato kein Eintritt, sondern nur eine überschaubare Parkgebühr fällig (Stand 2025).

Gaztelugatxe Filmkulisse von Game of Thrones in Nordspanien
San Juan de Gaztelugatxe in Nordspanien

Kultur

Nicht nur die Sprache im Baskenland klingt exotisch. Auch die Kultur, die Architektur und der Vibe versprühen einen sehr speziellen und spannenden Charme. Die Basken leben ihre Tradition wie:

  • Pelota (Jai Alai): traditionelle Ballspiel, Urform von Squash nur Open Air
  • Pintxos-Kultur: kleine Appetithäppchen in Bars, Herzstück der baskischen Esskultur
  • Bertsolaritza: improvisierte Gesangskunst, lebendige Poesie,
  • Feste wie San Fermín (Pamplona) und San Sebastián: Blechbläser, Riesenfiguren und Spiele

Dieser Abschnitt einer Nordspanien Rundreise führt dich also durch grüne Hügel und sanfte Berge des Inlands bis hin zu spektakulären Klippen mit bizarren Felsformationen und herrlich goldenen Sandstränden an der Atlantikküste.

2. Region in Nordspanien: Kantabrien

Cantabria infinita – “Unendliches Kantabrien” lautet der Slogan dieser bezaubernden Region. Ein Motto, das wir auf den Gipfeln der Picos de Europa gefühlt haben. Kantabrien erstreckt sich zwischen dem Kantabrischen Gebirge und der Biskaya. Von den majestätischen Gipfeln der Picos de Europa bis zu den goldenen Sandstränden der Costa de Cantabria dauert es nicht viel mehr als eine Stunde – wie genial ist das?

Wenn wir die Landschaft in einem Wort beschreiben müssten, wäre es vermutlich “Grün”. Noch dazu scheint die Zeit in so manchem Bergdorf stehengeblieben zu sein. Kantabrien zählt wegen der Authentizität und der landschaftlichen Vielseitigkeit auf kleinem Raum definitiv zu einer unserer Lieblingsregionen in Nordspanien.

Laredo

In Laredo kannst du ein paar entspannte Strandtage verbringen. Neben dem kilometerlangen und wirklich hübschen Sandstrand La Salvé de Laredo, dessen Dünen im Mai mit einem blühenden Blumenmeer aufwarten konnten, gibt es auf der Seite der Mündung des Ría de Treto, einen weiteren Strand an einer Flussmündung, den Playa del Regatón. In unmittelbare Nähe liegt auch der sehr empfehlenswerte Campingplatz (Camping Playa del Regatón).

Santander

Eine bessere Parksituation führte uns in Santander zu einem kurzen Städte-Sightseeing. Santander ist eine hübsche Stadt, die nicht nur mit schönen Stränden, sondern auch mit interessanter Architektur glänzt. In einem typischen Café ließen wir uns lokale Spezialitäten wie die Tarta de Santiago (Mandelkuchen) schmecken.

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Street Art in Santander in Nordspanien

Potes

Auf dem Weg in die Berge der Picos de Europa siehst du Kühe mit riesigen Glocken am Hals, wie sie seelenruhig durch die Bergwiesen ziehen oder die Straße vor dir blockieren. Dann kommst du an einem kleinen Schmuckstück vorbei: Potes. Das Dorf wirkt wie aus der Zeit gefallen – mit seinen alten Steinhäusern, engen Gassen und den grünen Hügeln ringsherum. Wir fühlten uns ein wenig an unseren Herzensort Cusco in Peru erinnert und deswegen gleich sehr wohl.

Wenn du Glück hast, stolperst du gerade in einen der Märkte mit handgemachter Töpferware rein – hier kannst du echt noch bemerkenswerte Schnäppchen machen! In Potes wären wir unheimlich gerne länger geblieben.

Potes ist ein Bergdorf bei den Picos de Europa in Nordspanien

Picos de Europa

Der eigentliche Star wartet hinter Potes: die Picos de Europa. Schroffe 2.000er, tief eingeschnittene Täler, schneebedeckte Gipfel. In Fuente Dé trägt dich die Seilbahn in wenigen Minuten auf rund 1.800 Meter. An der Bergstation El Cable beginnend, schlängeln sich verschiedenste Wanderwege durch eine Welt, die mehr an die Alpen erinnert als an Spanien.

Die Picos de Europa in Nordspanien auf einem Europa Roadtrip

Im Mai kann ab 2.000 Metern noch Schnee liegen. Wir waren vernünftig, uns nicht auf Biegen und Brechen den Weg durch meterhohen Schnee zu bahnen und so war unsere Wanderung nur halb so lang, aber nicht halb so schön! Die Picos de Europa gehören zum Teil auch schon zu unserer nächsten Region: Asturien.

Bergsee in den Picos de Europa in Nordspanien

Kultur

Kantabrien ist ein Land der Traditionen und Legenden, zum Beispiel:

  • Lebaniega-Kultur: traditionelle Bergkultur im Liébana-Tal mit eigenen Bräuchen
  • Pasiego-Tradition: nomadische Hirtenkultur mit charakteristischen “cabañas” (Berghütten)
  • Maritime Feste: wie die Virgen del Carmen-Prozessionen
  • Sobao und Quesada: traditionelle Süßspeisen, die in jeder Konditorei zu finden sind

Wo sonst kannst du morgens durch schneebedeckte Berge wandern und nachmittags mit den Füßen im türkisblauen Ozean sitzen? Und dazwischen zeigt sich das Grüne Spanien in all seiner Pracht. 

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Für die Picos de Europa oder die Küstenwanderwege eignen sich die Trekkingschuhe von GIESSWEIN.

3. Region in Nordspanien: Asturien

Asturien ist ein Naturparadies in Nordspanien! Das wir auf den windumtosten Klippen mit Blick auf die Dutzenden Blautöne, mit denen der Atlantik hier aufwartet, intensiv gespürt. Auch Asturien ist Teil des berühmten Grünen Spaniens und reicht von majestätischen Bergen bis zu wilden Atlantikküsten.

Asturien ist zudem Heimat der am besten geschützten und am wenigsten kultivierten Landschaft Spaniens. Der Tourismus ist dabei inländisch geprägt. Die spanischen Urlauber wissen die Vorzüge des Nordens gegenüber der Hitze im spanischen Binnenland zu schätzen.

Llanes

Der mittelalterliche Ortskern mit seinen bunten Häusern und der imposanten Stadtmauer wirkt wie eine Filmkulisse, während der Playa de Sablón direkt vor der Haustür zum Entspannen einlädt. Besonders zu empfehlen, ist ein Abstecher zum Mirador La Talá, von wo aus du den Atlantik in Bestform sehen oder zu Fuß nach Llanes spazieren kannst.

Ausblick in Llanes in Nordspanien
Altstadt von Llanes in Nordspanien

Gijón

Wie cool ist denn bitte Gijón? Haben wir uns gleich nach dem Aussteigen aus dem Camper gefragt. Die größte Stadt Asturiens überraschte uns mit einer gelungenen Mischung aus Echtheit und Kultur. Am Playa de San Lorenzo, einem der größten Stadtstrände Spaniens, konnten wir kilometerlang spazieren, während im Hintergrund die moderne Skyline glänzte. Das Viertel Cimavilla, die historische Altstadt, entpuppte sich als Juwel mit verwinkelten Gassen und voller traditioneller Sidrerías. Dazu gleich mehr.

Ausblick auf Gijón in Nordspanien auf einem Europa Roadtrip

Nicht umsonst gilt Gijón als das kulturelle Zentrum der Region. Die Uni und das lebendige Nachtleben geben der Stadt eine jugendliche Energie, die irgendwie ansteckend ist. Wir haben festgestellt, dass hier auch gerne Junggesellenabschiede gefeiert werden. Das Trinkverbot außerhalb der Bars wird hierbei augenscheinlich nicht so streng gesehen 😉

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Playa Gulpiyuri & San Antolin

Ein weiteres Kapitel der Höhenbeschränkung erwartete uns am Playa Gulpiyuri, eine kleine vom Meer abgetrennte Bucht, die sich bei Flut auf skurrile Weise mit Wasser füllt. Das türkise Spektakel gibt’s aufgrund der Gezeiten aber nur zur richtigen Uhrzeit, die wir nicht hatten… Auf dem Weg übersahen wir ein Hinweisschild, das auf eine 2,40m tiefe Unterführung hinwies.

Dieser Weg führte uns schnurstracks zum herrlich wilden und langen Playa de San Antolin, den wir gar nicht auf dem Zettel hatten. Hier legten wir unsere mittägliche Brotzeit ein, bevor wir den Rückweg 500m gegen die Einbahnstraße nehmen mussten. Glücklicherweise ohne Gegenverkehr!

Wir können an dieser Stelle gefühlt hunderte, paradiesische Strände nennen und empfehlen. Explizit genannt seien noch: Playa de Torimbia, Playa de Ballota, Playa Cuevas del Mar.

Wilde Strandpause in Nordspanien mit dem Campervan

Tapia de Casariego

Unser westlichster Stopp in Asturien erwies sich als perfekter Abschluss. Dieses kleine Fischerdorf mit seinem malerischen Hafen und dem schönen Sandstrand Playa de Tapia strahlt eine Gelassenheit aus, die auf uns ausstrahlte. Bunte Fischerboote im Hafen, traditionelle Häuser und die entspannte Atmosphäre ließen uns die Reisestrapazen vergessen. Hier gönnten wir uns einen letzten asturischen Sonnenuntergang auf einer Wiese nahe den Klippen.

Playa del Paraiso in Nordspanien
Playa del Paraíso nahe Tapia.

Kultur

  • Sidra-Kultur: Der natürlich gekelterte Apfelwein, wird in hohem Bogen (“escanciar”) serviert, um ihm Kohlensäure zu verleihen. Hannah fühlte sich als gebürtige Hessin wie zuhause im Land des Äbbelwoi 😉
  • Asturianische Gaita: Der Dudelsack als das Nationalinstrument begleitet alle wichtigen Feste
  • Fabada Asturiana: Nationalgericht aus weißen Bohnen (und Chorizo) ist Grundlage
  • Käse-Tradition: Der berühmte Cabrales-Blauschimmelkäse reift hier in den Höhlen
Asturischer Sidra in Gijon
Campervan auf dem Roadtrip nach Portugal

Erst nach unserer Zeit in Nordspanien erfuhren wir, dass etwa ein Drittel dieser Region Nordspaniens unter Naturschutz steht. Zahlreiche Tiere wie Braunbären, Wölfe und die Asturcones, eine seltene kleinwüchsige Pferderasse, sind hier heimisch.

Die Hauptstadt Oviedo mit ihrer prächtigen Kathedrale ist bei uns wohl auch zu Unrecht auf der Strecke geblieben.

Die dritte Region unserer Nordspanien Rundreise, Asturien, zeigt seine ganze Pracht in einer Landschaft, die wilder und ursprünglicher ist als ihre Nachbarregionen. Asturien ist für uns ein sehr authentisches Spanien, mit traditioneller Apfelwein-Kultur und Leuchtturm-Romantik an dramatischen Steilküsten. Dazu grün, wild und wunderschön.

4. Region in Nordspanien: Galizien

Galizien wird von den Locals oftmals als magisch bezeichnet. Auf unserer Nordspanien Reise durch das galizische Hinterland, von mystischen Nebelschwaden über den Weinbergen der Ribeira Sacra bis zu den Thermalbädern von Ourense, konnten wir das durchaus nachvollziehen.

Insgeheim dachten wir bereits hier, dass wir uns in Portugal befänden. Das lag daran, dass die Galizier ihre eigene Sprache, Gallego, sprechen, die dem Portugiesischen näher als dem Spanischen ist.

Diese kulturelle Eigenständigkeit spürst du überall: in der keltisch geprägten Musik, den Kreuzen überall, den steinigen Dörfern aus einer anderen Zeit, und einfach dem speziellen Vibe.

Galizisches Hinterland in Nordspanien auf einem Roadtrip nach Portugal mit dem Wohnmobil

Lugo

Diese UNESCO-Welterbestadt bietet eine vollständig erhaltene römische Stadtmauer aus dem 3. Jahrhundert, auf der du heute noch spazieren kannst. Zwei Kilometer lang schlängelt sich diese einzigartige Befestigung um die Altstadt. Bei unserem Besuch fand dort eine große Laufveranstaltung statt, die ganze Stadt war auf den Beinen. In den verwinkelten Gassen der Altstadt entdeckten wir gemütliche Bars, in denen zwar der lokale Ribeiro-Wein ausgeschenkt wurde, ansonsten aber Oktopus und andere Meeresfrüchte dominierten. Für uns also schnell weiter!

Ribeira Sacra - Cañón del Sil

Einfach spektakulär! Diese Region entpuppte sich als eine der Überraschungen unserer Nordspanien Rundreise. Der Sil-Fluss hat sich hier über Jahrtausende durch das Gestein gegraben und dabei Schluchten geschaffen, die an den Grand Canyon erinnern. Nur sehr viel grüner und mystischer. An den steilen Hängen kleben seit über 2.000 Jahren Weinberge, die als “heroische Weinberge” gelten, weil die Trauben per Hand an 70-Grad-Steigungen gelesen werden.

Canon de Sil in Galizien in Nordspanien

Ourense

Die Stadt der Thermalquellen wurde zu unserem galizischen Finale! In den natürlichen heißen Quellen des Miño-Fluss kannst du kostenlos in den öffentlichen Thermalbecken As Burgas baden – mitten in der Stadt! Wir entspannten bei 38 Grad warmem Wasser und ließen unsere bisherige Nordspanien Rundreise Revue passieren.

Heiße Quellen in Ourense in Nordspanien

Kultur

Die Galizier sind stolz auf ihre Eigenständigkeit und ihre Identität als “atlantische Kelten”:

  • Die „gaita gallega“ (Dudelsack) wird hier nicht nur zu Festen rausgeholt.
  • Steinkreuze (cruceiros) verzieren die Wegesränder

Galizien bildet einen wunderschönen Kontrast zu den anderen Regionen in Nordspanien. Das üppig grüne Hinterland mit seinen Serpentinen war für uns eine perfekte Entschleunigung und blieb dabei trotzdem wild.

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P.S. Wir trinken gerne Wein beim Schreiben 😉

5. Region in Nordspanien: Navarra

Auf dem Rückweg von Portugal bretterten wir noch mitten durchs Landesinnere bis nach Navarra. Zwischen den Pyrenäen im Norden und der fast wüstenartigen Landschaft im Süden bietet Navarra baskische Kultur im Norden, fruchtbare Täler in der Mitte und surreale Mondlandschaften im Süden.

Bardenas Reales in Nordspanien

Bardenas Reales

Das UNESCO-Biosphärenreservat im Süden Navarras war unser absolutes Highlight! Diese 42.000 Hektar große Halbwüste im Ebro-Tal ist so surreal, dass wir zunächst dachten, wir wären versehentlich in Arizona gelandet. Zerklüftete Tafelberge (Mesas), bizarre Lehmformationen (Barrancos) und einzelne Felstürme (Cabezos) ragen aus der kargen Landschaft empor – ein Naturkunstwerk, das seit Jahrtausenden von Wind und Wasser geformt wird.

Der berühmte Castildetierra, ein 50 Meter hoher Felskegel, ist das Fotomotiv schlechthin. Wir verstehen gut, warum diese Landschaft als Filmkulisse für zahlreiche Western oder Endzeitszenarien dient!

Tipp: Die beste Zeit für einen Besuch ist der späte Nachmittag, wenn das warme Licht die Felsformationen in ein magisches Farbenspiel taucht. Allerdings musst du das Reservat, das übrigens keinen Eintritt kostet, bis Sonnenuntergang verlassen haben.

Castildetierra Bardenas Reales in Navarra Nordspanien

Ein halber Tag reicht vollkommen aus, um das Biosphärenreservat von der anliegenden Ortschaft Arguedas aus erkunden. Da die meisten Straßen nicht asphaltiert sind, waren wir überaus dankbar für unseren 4×4.

Podcast Tipp für deinen Nordspanien Roadtrip

Hau dir auf den Fahrten vom Baskenland bis Galizien unseren Podcast auf die Ohren. Darin kommt alles zur Sprache, was in Blogbeiträgen oder auf Instagram keinen Platz findet: Abenteuerliche Geschichten voller (kultureller) Erfahrungen und Erlebnisse, intensiver Beobachtungen und Lehrstunden sowie Gedankenkram rund ums Reisen. In folgender Episode sprechen wir auch über Nordspanien.

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Herrlich! Ehrlich?

Nordspanien hat uns komplett überrascht – und das ist ehrlich gemeint! Wir kamen mit null Erwartungen und fuhren völlig geflasht wieder weg. 8 Tage waren definitiv zu wenig, aber gleichzeitig haben sie uns so neugierig auf mehr gemacht, dass eine Rückkehr sehr wahrscheinlich ist.

Was uns am meisten beeindruckt hat: Die krasse Vielfalt auf so engem Raum. Morgens in schneebedeckten Bergen wandern, mittags durch mittelalterliche Städtchen bummeln, abends am Atlantik den Sonnenuntergang genießen – wo gibt’s das sonst? Jede Region hat ihren eigenen Charakter, ihre eigene Sprache, ihre eigenen Traditionen, einfach wie mehrere Länder in einem.

Bottom Line: Nordspanien ist das perfekte Reiseziel für dich, wenn du Abwechslung liebst und authentisches Spanien abseits der Touristenmassen suchen. Weniger Sangria, mehr Sidra. Weniger Ballermann, mehr Kultur. Weniger Hitze, mehr grüne Landschaften. Definitiv unser Geheimtipp für alle, die Spanien mal anders erleben wollen!

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Henrik von Generation World
Henrik

Hi, ich bin Henrik - Mitbegründer von Generation World. Als Autor, Drohnenpilot und Videograf arbeite ich gemeinsam mit Hannah leidenschaftlich bei der Umsetzung unseres gemeinsamen Herzensprojektes.

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