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Das Valle de la Luna – unser Tor zu Chile, dem nächsten Land auf unserer Reise. Unweit des Ortes San Pedro de Atacama und als Teil der gleichnamigen Atacama-Wüste zeigt das Valle de la Luna eine verblüffend mondgleiche Landschaft. Zwischen den staubtrockenen Felskratern und den riesigen Sanddünen fühlt man sich wie in einer Filmkulisse. Eine unglaubliche Kulisse, die völlig anders und trotzdem nahtlos an die faszinierende Landschaft der letzten Tage in Peru und Bolivien anknüpft. Wie wir das Valle de la Luna auf Fahrrädern erkundet und was wir sonst noch in San Pedro de Atacama erlebt haben, liest du in diesem Beitrag.
Reisedaten
Lateinamerika:
Reisezeit: August – Oktober 2017
Reisedauer: 50 Tage
Chile:
Reisezeit: September 2017
Reisedauer: 5 Tage
Unterkunftsart: Guesthouse/Hostel
San Pedro de Atacama
San Pedro de Atacama, im Norden von Chile, ist meist der erste Anlaufpunkt für aus Bolivien kommende Reisende. Dieses kleine, überschaubare Dörfchen ist eine Oase mitten in der Atacama-Wüste, der trockensten Wüste der Welt. Dadurch dient San Pedro als Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Ausflügen und Aktivitäten. Demzufolge ist es heutzutage ziemlich stark durch Touristen besiedelt. Gerade Backpacker findet man hier an jeder Ecke, wodurch San Pedro de Atacama teilweise sehr laut und lebhaft wirkt. Aber zwischen Lehmhütten und staubigen Straßen findet man auch seine ruhigen Ecken. Bis auf die Iglesia San Pedro, einer weißen kolonialen Kirche als Mittelpunkt des Dorfes, und einem archäologischen Museum befinden sich dort auch keine größeren nennenswerten Sehenswürdigkeiten. Dafür findet man in kleinen Lädchen, Restaurants, Bars oder auf dem Wochenmarkt so ziemlich alles was man fürs Leben braucht. Wenn auch bei Weitem nicht so günstig wie in Peru oder Bolivien…
Neben Reitausflügen werden vor allen Dingen Aktivitäten wie Sandboarden, Downhill (Mountainbike), Sternebeobachtungen oder Vulkanbesteigungen angeboten. Die Besteigung des Vulkans Licancabur stellt dabei eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe da, die in jedem Fall auch mit einer Übernachtung verbunden ist. Daher war es für uns leider nicht möglich diese Herausforderung anzunehmen. Da wir viele andere Dinge schon auf dem Hinweg nach Chile (Uyuni – Von Bolivien über die Lagunenroute nach Chile) erlebt hatten, entschieden wir uns für eine ganz individuelle Mountainbike-Tour ins naheliegende Valle de la Luna, dem Tal des Mondes.
Valle de la Luna
Der Beginn des Valle de la Luna liegt ca. 12km von San Pedro de Atacama entfernt. In diesem durchaus hügeligen Tal fühlt man sich wie auf dem Mond. Die Krater, die Felsformationen, die Dünen – alles fügt sich zusammen zu einer Optik, die nicht von dieser Welt zu sein scheint. Und diese erkundeten wir für uns ganz alleine auf unseren gemieteten Mountainbikes. Diese kann man sich zu einem Spottpreis in San Pedro de Atacama leihen. Mindestens 6 Stunden würden wir empfehlen, wenn du es bis zu den Tres Marias, dem Wendepunkt eines jeden Ausflugs in das Valle de la Luna, schaffen möchtest. Insgesamt kommt man auf diese Weise auf stattliche 40km! Auf dem Weg dorthin erwarten euch Salzhöhlen, skurrile Felsformationen, große Sanddünen und wirklich kaum Vegetation. Diese Region ist nicht umsonst eine der trockensten auf der ganzen Welt.
Tipps für deine Fahrrad-Tour
Der Fahrradverleih läuft äußerst unkompliziert. Du wirst in San Pedro quasi automatisch auf darauf spezialisierte Geschäfte treffen. Unsere Mountainbikes waren in einem sehr guten Zustand. Helme, ein Notreparatur-Set sowie eine Landkarte waren bei uns im Preis inklusive. Du solltest beim Leihen unbedingt auf einen einwandfreien Zustand deines Rads achten, denn die Bodenbeschaffenheiten im Valle de la Luna werden wirklich zur Herausforderung. Teilweise geht es durch tiefen Sand, was definitiv nicht mit jedem Fahrrad zu bewältigen ist.
Vor Regen brauchst du dich folglich nicht zu fürchten. Krass sind allerdings die enormen Temperaturunterscheide zwischen Tag und Nacht (gerne mal 20°, gefühlt deutlich mehr). Ein echter Tipp und Bestandteil fast jeder der angebotenen Touren ist wohl der Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang in dieser Kulisse. Diesen haben wir nicht mitgenommen, da wir unsere Bike-Tour möglichst einfach halten wollten und schon genug am Trinkwasser zu schleppen hatten. Möchtest du dies erleben, starte entweder in aller Frühe oder erst nachmittags nach der Mittagshitze. Suboptimal für deine Fahrradtour, denn du brauchst dann definitiv sehr viel dickere Klamotten. Wir waren mit kurzer Hose und Tanktop unterwegs, genossen unsere Freiheit und erlebten einen einzigartigen, wenn auch wirklich anstrengenden Tag. Und diesmal haben wir nicht die Sonnencreme vergessen!
Abflug aus Calama
Unsere Reise ging weiter nach Santiago de Chile. Einziger Abflughafen in der Nähe von San Pedro de Atacama liegt in Calama. Nie haben wir einen so kleinen Flughafen gesehen und der liegt echt mitten im Nirgendwo, ca. 6km von Calama entfernt. Von San Pedro de Atacama aus sind es über 100km, die mit dem Auto knapp unter 2 Stunden zu bewältigen sind. Zahlreiche Shuttles, Busse, Taxis und auch Uber bieten diese Strecke an. Wir haben per Shuttle auf jeden Fall günstig und problemlos das einzige Flughafenterminal erreicht und sind mit etwas Verspätung auf einen unserer kürzesten Flüge abgehoben.
Tagebuchausschnitt (Henrik), Chile 20.09.2017:
„[…] Chile, ein langer dünner Streifen an der Westküste Südamerikas. Hier endete unser 3-Tage-Abenteuer-Trip mit dem Jeep durch die Salzwüste Uyunis. San Pedro de Atacama, ein typisches kleines Touristendorf, welches seine Daseinsberechtigung im Wesentlichen als Ausgangspunkt für Ausflüge hat, sollte für zumindest 3 Nächte unser Zuhause werden.
In San Pedro angekommen ruhten wir uns erstmal aus, auch um Hannahs Erkältung auszukurieren. Wir schauten uns um, was so für Touren angeboten wurden und uns fiel auf, dass wir durch den vergangenen Trip schon sehr viel Ähnliches zu den hier angebotenen Touren gesehen hatten (und das sehr viel günstiger). Genauso war es auch mit den Läden und Ständen, die ihre Waren feilboten. Alles so schon gesehen und zwar schöner und günstiger. So stellten wir uns nach Peru und Bolivien darauf ein, dass die Zeit der Schnäppchen erstmal vorbei war und überlegten, wie wir die Tage sinnvoll nutzen könnten ohne unnötig Geld zu verbrennen. Denn wir haben noch einiges vor in Argentinien, Iguazú und Brasilien. Und so entschieden wir uns für die preisgünstigste, aber mit Sicherheit auch anstrengendste Belastung.
Ohne Guide, ohne Gruppe buchten wir uns einfach zwei Fahrräder für 6h und machten unsere ganz eigene Tour durch das Valle de la Luna, welches sich über mehr als 10km erstreckt. Nur der Eintritt musste noch zusätzlich aufgebracht werden, ansonsten hatten wir uns mit Sandwichs und genügend Wasser eingedeckt um zu überleben. Strategisch ungünstig begannen wir unsere Tour viel zu spät. Um 12 Uhr Mittags ging es gleich rein in die brütende Mittagshitze der trockenen Wüste. Darüber hinaus führten die staubigen, sandigen Straßen über den ein oder anderen unerwarteten Hügel, sodass wir beide durchaus an unsere Grenzen kamen, auch wenn es niemand zugeben wollte.
Insbesondere Hannah sollte aufgrund ihrer nicht ganz auskurierten Erkältung auf die letzten Meter noch Schwierigkeiten bekommen. Aber erstmal wurden wir für unseren Einsatz mehr als entlohnt. Unendliche Weiten vermittelten uns ein sagenhaftes Gefühl von Freiheit und Abenteuer. Nur ganz vereinzelt waren Menschen wie wir unterwegs (und die trafen wir natürlich ständig wieder).
Die große Masse fuhr in Jeeps oder kleinen Bussen gemütlich und vollklimatisiert an uns vorbei, um nur ab und an für die als wichtig erachteten Punkte den Komfort ihres Fortbewegungsmittels zu verlassen und ein paar Fotos zu schießen. Wir waren mittlerweile anders drauf und lächelten über die Touristen, genossen wir doch auf eine soviel intensivere Art unsere Umgebung. Und auf den meisten Streckenabschnitten waren wir, bis auf den ein oder anderen Hund als Begleitschutz, echt nahezu alleine, da die meisten wohl frühmorgens oder etwas später fahren. Gut, den Sonnenuntergang würden wir nicht mehr mitnehmen können, aber auch so lagen einige spannende Stopps auf unserer fast 40km langen Tour.
Hervorzuheben ist die Salzhöhle, durch die wir uns, mit Taschenlampen bewaffnet, durch teils engste Passagen hindurchquetschten. Außerdem die große Düne, die uns mal wieder stark an Ägypten erinnerte sowie zum Finale als Ziel und Wendepunkt die „Tres Marías“, eine eher wenig beeindruckende Steinformation, die aber anscheinend das Highlight für sämtliche Busse voller Touris darstellte. Die Rückfahrt von dort ging dann weitestgehend bergab und mit Rückenwind deutlich schneller vonstatten. Nur bei Hannah meldete sich dann kurz vor dem Ziel doch noch die Erkältung zurück. Dies machte die letzten Meter zu einer ziemlichen Qual, aber auch dies wurde überstanden und wir hatten ein weiteres unglaubliches Abenteuer erlebt.
Da wir ja davor letztendlich auch nur einen halben Tag Pause gemacht haben, nahmen wir uns den ganzen zweiten Tag in San Pedro um zu entspannen, etwas durch die Läden zu schlendern, mal einzukaufen und selbst zu kochen. Und am Abend waren wir dann auch schon wieder mit Packen und Planen beschäftigt. Denn am nächsten Morgen ging es per Transfer-Shuttle zum Flughafen nach Calama und dann, mal per Flieger, zu unserer nächsten Station auf der Reise: Santiago de Chile.“
Herrlich! Ehrlich?
San Pedro de Atacama ist wirklich ein kleines Touristendorf mit allem was dazu gehört. Es ist, wie beschrieben, sehr lebhaft und je nach Unterkunft bekommt man aufgrund der Partys und Livemusik, bis spät in die Nacht kein Auge zu. Man darf sich keine Illusionen machen hier Einsamkeit und Ruhe zu erwarten. Diese muss man sich suchen, denn es gibt auch ruhige Plätze in San Pedro de Atacama, wenn auch vereinzelt. Ansonsten musst du raus aus dem Dorf, in die Weite der Natur. Dort kannst du insbesondere dann Einsamkeit und Stille erleben, wenn du dich alleine aufmachst und keine der angebotenen Touren wahrnimmst. Dafür bekommst du vielleicht weniger interessante Informationen über die Hintergründe. Unser Tipp: Wenn du die Zeit hast mache Beides.
Abschließend sei dir noch gesagt unterschätze diese Fahrradtour ins Valle de la Luna nicht! Es ist gerade über Mittag wirklich heiß und trocken. Sonnencreme vorher und zwischendurch ist essentiell und jeder sollte für sich alleine auf jeden Fall 1-2l Wasser mitführen, je nach Dauer!
Mit der Höhenkrankheit hatten wir vor Ort keine Probleme, da wir aus ganz anderen Höhen kamen. Unter anderen Umständen kann aber auch dies zum Thema werden. Wenn man aus Uyuni kommt, wird man außerdem landschaftlich einiges an den umliegenden Ausflugmöglichkeiten wiedererkennen.
So war es für uns in San Pedro de Atacama eine noch gute Mischung aus Anstrengung und Regeneration.
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Henrik
Hi, ich bin Henrik - Mitbegründer von Generation World. Als Autor, Drohnenpilot und Videograf arbeite ich gemeinsam mit Hannah leidenschaftlich bei der Umsetzung unseres gemeinsamen Herzensprojektes.
Wie auf unseren Reisen, gibt es keinen Berg, der nicht zu erklimmen und keinen Weg, der zu weit ist. Kommst du mit uns?