Im Rückspiegel sehe ich, dass sich das Leben im Laufe der Jahre zunehmend mit Verpflichtungen gefüllt hat. Lass uns all die Verpflichtungen mit einem Rucksack vergleichen. Der Reisende kann mit dieser Metapher vermutlich viel anfangen. Im frühen Kindesalter ist unser Rucksack ein Leichtgewicht. Klar, wir bekommen den ganzen Ballast von unseren Eltern abgenommen, da wir noch gar nicht die Kraft haben, diesen selbst zu tragen. In der Schulzeit kommt etwas mehr Gepäck dazu: Hausaufgaben, Prüfungen, Stundenplan…Ist die Schule erfolgreich abgeschlossen folgt vielleicht ein Studium. Wir müssen vielleicht umziehen, haben erstmals einen eigenen Haushalt, der plötzlich die Anzahl der Verpflichtungen um ein Vielfaches erhöht. Vermutlich müssen wir nebenbei noch arbeiten, um über die Runden zu kommen.
Ausgewachsen heißt wir sind im Vollbesitz unserer Kräfte und sind nun in der Lage unseren Rucksack selbst zu tragen. Der Rucksack wird schwerer und schwerer. Vieles davon ist der normale Lauf des Lebens. Vieles davon lässt sich nicht vermeiden. Interessant ist jedoch an unserem Verhalten, dass wir uns diesen Rucksack mit eigenen oder fremden Anforderungen, Erwartungen und daraus resultierenden ToDo’s im Alltag zusätzlich schwerer machen. Es ist als ob wir uns das Leben im wahrsten Sinne des Wortes selbst schwer machen.
Um unseren Rucksack zu leeren und uns zu entlasten, hetzen wir durch den Tag, die Woche, den Monat das Jahr ohne zu merken, dass er sich währenddessen permanent wieder befüllt. Und wir fangen von vorne an. Demnach kommen wir nie zu Ruhe, machen keine Rast. Dabei werden alle schönen Momente im Rucksack vergraben, weil diese leicht sind. Stattdessen grübeln wir über die Fehler unserer Vergangenheit oder machen uns Sorgen um unsere Zukunft. Beim Versuch schneller zu werden um uns vom Ballast zu erleichtern, bemerken wir eines nicht: Die Zeit wird uns immer einen Schritt voraus sein.
Das Szenario ist auf diverse Bereiche des Lebens übertragbar. Vielleicht kommt dir das alles bekannt vor. Es ist dennoch gut möglich, dass dir die Übertragung auf dein eigenes Leben bzw. einen bestimmten Bereich schwer fällt oder auch gar nicht zutrifft. Das ist nicht schlimm, sondern sogar sehr gut! Trotzdem möchte ich das oben Beschriebene gerne auf die Situation „Urlaub“ anwenden.