Elefanten in Laos sind stark vom Aussterben bedroht

Elefanten in Laos: Unser Erfahrungsbericht zu MandaLao, Luang Prabang

Einst wandelten tausende wilde Elefanten in Laos. Die üppigen Wälder, das unberührte Land und die nährenden Flüsse boten den asiatischen Dickhäutern ein wahres Paradies zum Leben. Lange galt Laos als das Land mit den meisten wilden Elefanten in Südostasien. Dies hat sich längst geändert. Offenbar noch stärker als andernorts wurde den Elefanten in Laos die Lebensgrundlage durch Abholzung, Wilderei, Eindringen in die natürlichen Habitate durch Bevölkerungswachstum und nicht zuletzt der Ausnutzung als Arbeitstiere geraubt.

Reisedaten Laos

Reisezeit: März 2024
Reisedauer: 4 Wochen
Unterkunftsart: Guesthouses

Heute existieren nur noch rund 800 Elefanten in Laos, mehr als die Hälfte davon in Gefangenschaft für touristische Angebote oder andere menschengemachte Zwecke (Quelle: MandaLao Elephant Conservation – Press Book). Wenn du auch schon mal in südostasiatischen Ländern, wie Thailand, Kambodscha oder Laos warst oder es gerade bist, wirst du das Dilemma kennen: Du möchtest den sanften Riesen nahekommen und sie aus nächster Nähe beobachten, aber bitte artgerecht, nachhaltig und am liebsten natürlich in freier Wildbahn. Gar nicht so leicht.

Wir sind während unserer Laos Reise in Luang Prabang auf eine Organisation namens MandaLao Elephant Conservation gestoßen und schlossen uns kurzerhand einer Trekking-Tour an. In diesem Beitrag möchten wir dir von diesem berichten und aufklären, wie der Umgang mit Elefanten in Laos sinnvoll funktionieren kann.

Transparenzhinweis: Der Artikel ist keine bezahlte Werbung. Wir haben das Elefanten Trekking komplett selbst bezahlt und es liegt uns am Herzen, die Mission und die Arbeit von MandaLao zu unterstützen, damit sich die Elefanten in Laos wieder erholen können. Wie du weißt, ist für uns der Arten- und Naturschutz von sehr hoher Bedeutung.

Elefanten in Laos hautnah und artgerecht erleben bei MandaLao

Die aktuelle Situation der Elefanten in Laos

Ausgehend von weniger als 400, leben in Laos lediglich in einem Nationalpark 80 wilde Individuen. Ansonsten beläuft sich die Elefantenpopulation in einem Gebiet auf maximal 20 Individuen. Das hat zur Folge, dass durch Inzucht das Immunsystem geschwächt wird und tödliche Krankheiten verbreitet werden. Auf der anderen Seite der Medaille steigt der Tourismus in Laos rasant an. Insbesondere Touristen aus dem Nachbarland China strömen zum Teil in Massen gen Süden und zeigen großes Interesse an ausnutzenden Attraktionen wie Elefantenreiten. Hinzu kommt die Nachfrage an Zootieren – leider auch insbesondere in China. Dank des offiziellen Elfenbeinverbotes in China, welches 2017 endlich umgesetzt wurde, ist zumindest die Wilderei für die Stoßzähne zurückgegangen, wenngleich es immer noch sehr wohl einen Schwarzmarkt gibt.

Elefanten in Laos bei MandaLao Elephant Conservation

Reiten gehört nicht zu den natürlichen Aufgaben eines Elefanten, die einen Großteil ihres Tages damit verbringen 6% ihres Körpergewichtes zu fressen, um gesund zu bleiben und als Gärtner der Wälder zu fungieren. Zudem wurde uns berichtet, dass Elefantendamen vom Sattel unfruchtbar werden können, was das Aussterben noch weiter bedingt. Allerdings sollte im Umkehrschluss auch eine tiefgehende Frage gestellt werden: Wieso verurteilen wir im Westen Elefantenreiten, praktizieren aber seit jeher Pferdereiten? Wilde Pferde? Da spricht fast niemand drüber.

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Wie MandaLao Elefanten in Laos retten möchte

Wie kann man nun Artenschutz in einem Teil der Welt betreiben, wo Elefant und Mensch seit 2000 Jahren „zusammenarbeiten“?

MandaLao versucht es so: Neben Arbeitstieren werden Elefanten aus umliegenden Riding Camps freigekauft, indem den Besitzern ein Betrag gezahlt wird, der ihren Einkommensausfall kompensiert, aber auch keinen Anreiz bietet, Elefanten zu wildern und kommerziell (z.B. an MandaLao) zu verkaufen. Auf dem Gelände von MandaLao werden die Elefanten in maximal möglicher Freiheit gehalten – ohne Ketten, ohne Werkzeug. Das Ziel besteht darin, den Elefanten wieder ein wildes Leben anzutrainieren und sie, wenn sie soweit sind, in einen professionell bewachten Nationalpark im Norden auszuwildern. Dies geschieht durch ethischen Tourismus mit edukativem Ansatz unter Einbezug der lokalen Bevölkerung. MandaLao erhofft sich dadurch, dass das Verständnis für diese wundervollen Tiere gestärkt und das Wissen in die Welt getragen wird. So sollte die Nachfrage an ausnutzenden touristischen Angeboten sinken. Die Interaktion mit den Elefanten bei MandaLao soll in einem möglichst natürlichen Rahmen in Form von Spaziergängen stattfinden. Ohne Reiten. Ohne Waschen. Mit Worten statt mit Ketten oder Stöcken. Die angebotenen Elefanten-Trekkings sind mehr oder minder die einzige Einkommensquelle zur Finanzierung der Erhaltung und Auswilderung. 

Wunderschöne Elefantendame in Laos
Spaziergang mit Elefanten in Laos

Nun denkst du vielleicht, dass du diese Vision schon öfter gelesen hast. Aber hier kommt der große Unterschied: Im Gegensatz zu MandaLao, haben zahlreichen Camps und Auffangstationen, die unter dem Leitbegriff Conservation arbeiten, nicht das Bestreben, ihre Elefanten wieder auszuwildern, sondern ihnen, wenn überhaupt, ein schönes Leben mit möglichst viel Freiheit umgeben von Zäunen zu bieten, sodass sie nicht mehr als Arbeitstiere ausgenutzt werden. Das ist keineswegs per se zu verurteilen, aber es hilft der Art nicht für ihre Zukunft, denn das ist nur ein Teil von Conservation.

Unsere Elefanten Tour bei MandaLao im Überblick

🐘 Tour: Therapeutic Trek
⏰ Start: 09:15 Uhr Abholung an der Unterkunft in Luang Prabang
⌛ Ende: 14:00 Uhr Ankunft in der Unterkunft
💰 Kosten: 100 USD pro Person
➕ Inklusive: Kaffee, Wasser in wiederverwertbarer Flasche, Matschschuhe, Sonnencreme, üppiges (vegetarisches) Mittagessen
💡 Tipp: Bucht einige Tage im Voraus, da die Teilnehmerzahl aus Schutz der Elefanten stark begrenzt ist. Sollte online nichts mehr verfügbar sein, schaut im Büro in der Altstadt in Luang Prabang vorbei.
☀️ Reisezeit: In den heißen Monaten von März bis Juni werden keine Ganztagestouren angeboten.

Nachhaltiges Trekking mit Elefanten in Laos

Schulstunde über Elefanten in Laos

Im Dorf Ban Xieng Lom am Ufer des Nam Khan Rivers angekommen, trafen wir auf Mr. Prasop – auch als Elephant Master bekannt. Und das ist er in der Tat! In seiner Heimat Thailand hat er mit seiner Arbeit über drei Jahrzehnte hinweg einen großen Teil dazu beigetragen, dass sich die Elefantenpopulation in Thailand wieder auf stabile 7.000 Tiere in freier Wildbahn erhöht hat und Geburten- und Sterberaten im Einklang stehen. Nun möchte der betagte Mann seine Erfolgsarbeit in Laos fortsetzen und hofft darauf, dass sein Sohn in seine Fußstapfen treten wird.

Während wir unseren leckeren Kaffee schlürften, erklärte uns Mr. Prasop mit großer Leidenschaft, einem feinen Sinn für Humor und in hervorragendem, kompetentem Englisch, wie Elefanten funktionieren und wie die wissenschaftliche Arbeit konkret aussieht. Wenn ein Elefant bei MandaLao ankommt, wird er zunächst vermessen. Mittels einer komplexen Formel, die er aus dem FF beherrscht, kann über die Höhe und den Fußumfang des Tieres das Gewicht bestimmt werden. Dieses ist maßgeblich für die Nahrungszufuhr. Damit die Ernährung der Elefanten aufgewertet wird und der Kot eine hohe Qualität aufweist, um neue Mangobäume und andere Pflanzen zu sähen, wird den Elefanten ein probiotischer Stick, der speziell in Thailand entwickelt wurde, verabreicht. Letztlich dreht sich alles um Kaka. Das sind wir von unserer Zeit in der Wildnis Afrikas ja gewöhnt 😉

In wenigen Monaten soll ein 9-jähriger Bulle ausgewildert werden. Der Kontakt zu Menschen wird daher immer stärker reduziert. Nach dem Auswilderungsprozess werden die Elefanten weiterhin mit Wildkameras beobachtet, um Forschung zu betreiben und ihren Schutz zu gewährleisten.

Du bist auf der Suche nach wilden Elefanten in Thailand? Wir haben sie gefunden!
Lies hier unseren Blogbeitrag über den Khao Yai & Kui Buri Nationalpark

Spazieren mit Elefanten in Laos

Nach unserer lehrreichen Schulstunde bei Mr. Prasop, der laut eigener Aussage nicht aufhören kann zu reden, stiegen wir mit unserem Guide Lan ins Boot, um den Fluss zu überqueren. Die Elefanten bei MandaLao haben nämlich ihr eigenes Reich, um sich möglichst frei zu bewegen. Dort hießen uns Mae Sun und Mae Tem, zwei stattliche Elefantendamen, herzlich willkommen. Schließlich haben wir einen Eimer Bananen mitgebracht, die wir den Riesen in ihren gierigen Rüssel legen durften. Die Fütterung war der einzige Punkt der Tour, an dem ich etwas gehadert habe. Allerdings sind die beiden Damen in diesem Stadium noch auf menschlichen Kontakt eingestellt, was mein Gewissen beruhigte. Jedes Mal, wenn ich Elefanten sehe, hüpft mein Herz. Immer noch, obwohl wir bereits etliche Male auf welche getroffen sind, wenn auch primär auf die afrikanischen Artgenossen. Sie beruhigen mich mit ihrem stillen Verhalten bei ihrer mächtigen körperlichen Präsenz.

Elefantenfüttern bei MandaLao in Luang Prabang

Umso eindrucksvoller war für mich (und ich glaube für jeden, der ein Herz für Tiere hat) der Spaziergang durch ihren Wald. Wir begleiteten Mae Sun und Mae Tem auf ihrer täglichen Food-Tour durch ihre Nachbarschaft, auf der sich die beiden auch immer wieder in Ruhe ein frisches Bad gönnen konnten – ohne von Menschen geschruppt zu werden! Zwischendrin gab es immer wieder die Gelegenheit, Fotos von und mit den beiden Damen zu schießen. Zwar bin ich kein absoluter Experte, aber ich erlaube mir durch meine intensiven Beobachtungen und etlichen Safaris in Afrika zu behaupten, dass es seitens der Elefanten keinerlei Anzeichen auf Missfallen gab. Auch Lan antwortete auf meine Nachfrage, dass es noch nie zu Zwischenfällen oder aggressivem Verhalten kam. Ich glaube es ihm. Nur Mae Tem sollte man auf ihrer rechten Seite nicht zu nahekommen. Denn sie ist auf dieser Seite blind und kann bei Bewegungen leicht in Panik geraten.

Elefanten in Laos hautnah erleben

Nach etwas mehr als 1 Stunde mussten wir von den beiden schweren Herzens Abschied nehmen. Die Zeit ist zwar begrenzt, was im Grunde aber als sehr positiv zu bewerten und für das Erlebnis im Übrigen auch ausreichend ist. Sie blieben mit ihren Mahouts noch ein wenig ungestört im Wald, während wir uns zu unserer Stärkung aufmachten: Zurück auf der anderen Seite des Flusses wartete ein köstliches Mittagessen auf uns.

Elefanten Tour bei MandaLao: Empfehlenswert und artgerecht?

Kurze und knappe Antwort: Ja! Wir haben ehrlich gesagt einige Tage für unsere Entscheidung gebraucht. Für uns sind 100 US-Dollar pro Person nicht gerade wenig Geld und wenn es um Artenschutz und insbesondere Elefanten geht, möchten wir absolut sicher sein, keinen negativen Effekt auszulösen. Nach unserem Elefanten-Trekking bei MandaLao in der Nähe von Luang Prabang waren wir nicht nur happy darüber, diesen für uns so bedeutsamen Tieren so nahe gekommen zu sein und nochmal mehr unser Verständnis über die Lebewesen vertieft zu haben, sondern auch mit unserem Geld einen Teil zur Auswilderung der Geschöpfe beigetragen zu haben.

Wenn du Elefanten in Laos auf artgerechte Weise sehen und den Erhalt unterstützen möchtest, bleibt uns abschließend nichts anderes als dir MandaLao von Herzen zu empfehlen.

Podcast Folge zum Thema

Wir haben den Elefanten in Laos und in Südostasien im Allgemeinen eine ganze Podcast-Folge gewidmet. Wir sprechen darüber, wie es uns gerade nach unserer langen Zeit in Afrika schwerfällt, die Traditionen und den Umgang in Asien zu akzeptieren und thematisieren auch die Arbeit von MandaLao.

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Reiseautorin Hannah Hülsmann von Generation World
Hannah

Hey, ich bin Hannah - Gründerin von Generation World, meinem Herzensprojekt. Meine Idee von Generation World entstand intuitiv und ist mittlerweile zu einem Teil meiner Berufung geworden. Das Schreiben über unsere Reisen bedeutet für mich Kreativität und Freiheit. Deshalb bin ich richtig glücklich darüber, 2021 mein erstes Buch, Pachamama - Reise ins Unbekannte, veröffentlicht zu haben.

Wäre doch viel zu schade, wenn ich all die Erlebnisse nur für mich behalte, oder? Also komm mit uns auf Reisen!

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