„[…] Chile, ein langer dünner Streifen an der Westküste Südamerikas. Hier endete unser 3-Tage-Abenteuer-Trip mit dem Jeep durch die Salzwüste Uyunis. San Pedro de Atacama, ein typisches kleines Touristendorf, welches seine Daseinsberechtigung im Wesentlichen als Ausgangspunkt für Ausflüge hat, sollte für zumindest 3 Nächte unser Zuhause werden.
In San Pedro angekommen ruhten wir uns erstmal aus, auch um Hannahs Erkältung auszukurieren. Wir schauten uns um, was so für Touren angeboten wurden und uns fiel auf, dass wir durch den vergangenen Trip schon sehr viel Ähnliches zu den hier angebotenen Touren gesehen hatten (und das sehr viel günstiger). Genauso war es auch mit den Läden und Ständen, die ihre Waren feilboten. Alles so schon gesehen und zwar schöner und günstiger. So stellten wir uns nach Peru und Bolivien darauf ein, dass die Zeit der Schnäppchen erstmal vorbei war und überlegten, wie wir die Tage sinnvoll nutzen könnten ohne unnötig Geld zu verbrennen. Denn wir haben noch einiges vor in Argentinien, Iguazú und Brasilien. Und so entschieden wir uns für die preisgünstigste, aber mit Sicherheit auch anstrengendste Belastung.
Ohne Guide, ohne Gruppe buchten wir uns einfach zwei Fahrräder für 6h und machten unsere ganz eigene Tour durch das Valle de la Luna, welches sich über mehr als 10km erstreckt. Nur der Eintritt musste noch zusätzlich aufgebracht werden, ansonsten hatten wir uns mit Sandwichs und genügend Wasser eingedeckt um zu überleben. Strategisch ungünstig begannen wir unsere Tour viel zu spät. Um 12 Uhr Mittags ging es gleich rein in die brütende Mittagshitze der trockenen Wüste. Darüber hinaus führten die staubigen, sandigen Straßen über den ein oder anderen unerwarteten Hügel, sodass wir beide durchaus an unsere Grenzen kamen, auch wenn es niemand zugeben wollte.
Insbesondere Hannah sollte aufgrund ihrer nicht ganz auskurierten Erkältung auf die letzten Meter noch Schwierigkeiten bekommen. Aber erstmal wurden wir für unseren Einsatz mehr als entlohnt. Unendliche Weiten vermittelten uns ein sagenhaftes Gefühl von Freiheit und Abenteuer. Nur ganz vereinzelt waren Menschen wie wir unterwegs (und die trafen wir natürlich ständig wieder).
Die große Masse fuhr in Jeeps oder kleinen Bussen gemütlich und vollklimatisiert an uns vorbei, um nur ab und an für die als wichtig erachteten Punkte den Komfort ihres Fortbewegungsmittels zu verlassen und ein paar Fotos zu schießen. Wir waren mittlerweile anders drauf und lächelten über die Touristen, genossen wir doch auf eine soviel intensivere Art unsere Umgebung. Und auf den meisten Streckenabschnitten waren wir, bis auf den ein oder anderen Hund als Begleitschutz, echt nahezu alleine, da die meisten wohl frühmorgens oder etwas später fahren. Gut, den Sonnenuntergang würden wir nicht mehr mitnehmen können, aber auch so lagen einige spannende Stopps auf unserer fast 40km langen Tour.
Hervorzuheben ist die Salzhöhle, durch die wir uns, mit Taschenlampen bewaffnet, durch teils engste Passagen hindurchquetschten. Außerdem die große Düne, die uns mal wieder stark an Ägypten erinnerte sowie zum Finale als Ziel und Wendepunkt die „Tres Marías“, eine eher wenig beeindruckende Steinformation, die aber anscheinend das Highlight für sämtliche Busse voller Touris darstellte. Die Rückfahrt von dort ging dann weitestgehend bergab und mit Rückenwind deutlich schneller vonstatten. Nur bei Hannah meldete sich dann kurz vor dem Ziel doch noch die Erkältung zurück. Dies machte die letzten Meter zu einer ziemlichen Qual, aber auch dies wurde überstanden und wir hatten ein weiteres unglaubliches Abenteuer erlebt.
Da wir ja davor letztendlich auch nur einen halben Tag Pause gemacht haben, nahmen wir uns den ganzen zweiten Tag in San Pedro um zu entspannen, etwas durch die Läden zu schlendern, mal einzukaufen und selbst zu kochen. Und am Abend waren wir dann auch schon wieder mit Packen und Planen beschäftigt. Denn am nächsten Morgen ging es per Transfer-Shuttle zum Flughafen nach Calama und dann, mal per Flieger, zu unserer nächsten Station auf der Reise: Santiago de Chile.“