„Buenos Aires – gute Lüfte auf Deutsch – empfing uns mit Hitze. Nach einigem Hin und Her am Flughafen um Geld zu tauschen und den richtigen Bus zu finden, half uns ein netter, älterer Herr auf die Sprünge. Gustavo zeigte uns wie wir am besten zu unserem Hostel kommen, bot uns sogar ein bisschen Geld an und begleitete uns ein Stück. Das war echt super nett. Sowas haben wir in Deutschland, aber auch in keinem anderen Land der Reise bisher so erlebt.
Angekommen mussten wir dann ja auch erstmal zum nächsten ATM, was sich als Herausforderung darstellte und in einer ungewollten ersten längeren Walkingtour endete. Ungewohnterweise nahmen hier nämlich sämtliche Automaten plötzlich enorme Gebühren, denen wir natürlich aus dem Weg gehen wollten. Unabhängig von den hohen Abhebegebühren war der Maximalbetrag auch noch auf umgerechnet ~ 100€ begrenzt. Wir gönnten uns anschließend ausnahmsweise mal ein recht feines Abendessen in einem indischen Restaurant gleich bei unserem Hostel um die Ecke. Hauptsächlich aufgrund der kulinarischen Abwechslung und weil wir mit VISA zahlen konnten. Das leckere Essen und die Flasche Wein tat uns wirklich gut und wir genossen es enorm.
Der nächste und erste richtige Tag in Buenos Aires war dann leider total verregnet. Nachdem wir unsere dreckige Wäsche in eine „Lavanderia“ (Wäscherei) gebracht und vergeblich schonmal versucht hatten irgendwo Fährentickets nach Uruguay zu kaufen, waren wir klitschnass und gingen heiß duschen.
Am Samstag stand dann der erste Ausflug an und wir fuhren auf eigene Faust zum Tigre Delta, ca. 30km nördlich von Buenos Aires. Die Metrofahrten gleichen hier einem Theater. Nach nahezu jeder Station kommt ein neuer Verkäufer und versucht auf originelle Art seine Sachen loszuwerden. Der erfolgreichste war wohl der Chipa-Verkäufer (Brotkringel) – „Chi-Chi-Chi Pa-Pa-Pa Chipa-Chipa-Chipa“ – war sein ureigener Gesang.
In Tigre machten wir eine einstündige Bootsfahrt durch 6 Flüsse des Deltas. Entgegen unserer Erwartung reihten sich am Ufer mehr oder weniger schicke Ferienhäuschen mit Stegen aneinander. Es war nicht so beeindruckend, aber trotzdem schön. Danach schlenderten wir noch über den Markt am Puerto de Frutos (Hafen der Früchte), fuhren nach Hause und kochten frisch vom Eingekauften. Abends wollten wir dann etwas Tango sehen und gegebenenfalls auch tanzen. Wir dachten ein Samstag würde sich dafür anbieten, aber irgendwie hatten viele Clubs (noch) zu. Nach wieder mal einem langen Walk fanden wir ein Café, waren aber geschockt über den Altersschnitt der Tangoschüler. Gefühlt war keiner unter 70 Jahre alt…Wir überlegten es uns dann doch anders in der Hoffnung noch am Sonntag auf dem Mercado de San Telmo etwas Tango mitzubekommen.
Unser letzter Tag in Buenos Aires war eine richtige geplante, längere Walkingtour. Bei perfektem Wetter schlenderten wir durch die Straßen, machten Stopp an bekannten Sehenswürdigkeiten und genossen die Umgebung und das Wetter. Der Sonntag ist, entgegen unseren Gepflogenheiten, wohl der lebendigste Tag in Buenos Aires. Die Straßen sind voller flohmarktähnlicher Stände und Menschen. Nachdem wir nachmittags noch ins Viertel La Boca zur Spielstätte der Boca Juniors und den berühmten bunten Häuschen wanderten, erwartete uns dann am Plaza Dorrego die sehnlich erwartete Milonga – eine Art freier Open Air Tango Tanz für Jedermann/frau. Erst dachten wir das lange Warten (auch hier begann es erst wieder recht spät) lohnt sich nicht, aber am Ende war es doch trotzdem sehr interessant und schön anzusehen. Die wohl authentischste Art Tango in Buenos Aires zu erleben. Zwar nicht perfekt durchchoreografiert, dafür jeder wie er wollte/konnte und echt ehrlich! So ging auch der letzte Abend dann bei gutem Wein zu Ende. Alfajores und Dulce de Leche sind zwar lecker, aber etwas weniger süß könnten die nächsten Tage dann schon werden.“