An zwei bis drei Tagen die Woche engagierte ich mich für ein ganz spezielles Projekt, eine Art Nachmittagsschule für benachteiligte und bedürftige Kinder im Alter von ca. 4-14 Jahren. Gemeinsam mit anderen Volunteers, größtenteils aus Spanien, fuhr ich mit dem Bus in ein entlegeneres Gebiet. Angekommen folgte ein zwanzigminütiger Marsch auf einen steilen Berg – und das auf 3500m Höhe. Ebendiesen Ort nennen die Kinder ihr zuhause. Es wirkte wie ein eigenes Dorf, eine Art Community. Ziel des Programmes war und ist es, den Kindern Aufmerksamkeit zu schenken, sie am Leben außerhalb der Straße teilhaben zu lassen oder wertvolle Dinge für ihre Zukunft näherzubringen. Aufgaben, denen die Eltern häufig nicht selbst gewachsen sind. Sei es aus finanziellen, gesundheitlichen oder sozialen Gründen.
Wöchentlich überlegten wir Volunteers gemeinsam, welche Projekte wir in der Folgewoche mit den Kindern gemeinsam angehen wollten. Dazu gehörte beispielsweise der menschliche Körper oder Mülltrennung. Außerdem kochten wir mit den Kindern, unterstützten sie bei den Hausaufgaben, spielten und trieben Sport. Zum Abschluss wurde stets getanzt. Das hat nicht nur den Kindern die größte Freude bereitet, sondern auch mir. Ein Ausdruck von Gemeinschaft, Zusammenhalt, Spaß und Lebensfreude. Schnell hatte ich einige von ihnen in mein Herz geschlossen und war überrascht über ihre Offenheit, auch offensichtlich anders aussehenden Menschen wie mir gegenüber. Ihre Liebe drückten sie auf eine unheimlich tolle und ehrliche Art aus. Hier ist ein Abschiedsgeschenk für mich an meinem letzten Tag.

Ein einprägsames Erlebnis war der Kontakt zu einem kleinen Jungen mit Behinderung, für den wir unter anderem Benefizparty’s veranstalteten, um Geld für Medikamente zu sammeln. Ich hatte anfangs großen Scham und Versagensängste, wenn es darum ging, diesem Jungen spezielle Aufmerksamkeit zu schenken. Keinesfalls weil ich davor keinen Respekt gehabt hätte, sondern vielmehr weil ich mich der Aufgabe nicht gewachsen fühlte.

Zusammenfassend und im Rückblick kann ich sagen, dass diese Art von Arbeit für mich nicht leicht war. Schließlich hatte ich keine Erfahrung mit dem Umgang von Kindern in diesem Alter und in dieser Situation. Doch die Kinder haben es mir die Integration leicht gemacht. Mein recht gutes Spanisch hat dabei sicherlich auch einige Türen geöffnet.