Fanatismus ist auch christlich
Das Thema Religion beschäftigte mich noch lange nach unserer Reise. Besonders überrascht hat mich dabei die Religion, mit der ich aufgewachsen bin: das Christentum. Auch wenn ich kein Mitglied in einer Kirche und auch nicht gläubig bin, wächst man in Deutschland mehr oder weniger christlich auf. Im christlichen Viertel Jerusalems dachte ich: Hiermit bin ich ja mehr oder weniger vertraut. Der Besuch der Grabeskirche sollte mich etwas Besseren belehren. Dass Christentum derart fanatisch gelebt werden kann, sodass beinahe Panik entsteht, schockte mich zugegebenermaßen gewaltig.
Mit dem Mietwagen durch Palästina
Es fühlte sich unbehaglich doch zugleich selbstverständlich an, auf eigene Faust durch Palästina zu fahren. Geplant war dieser kurze Abstecher ins dritte Land nicht, sondern nur aufgrund der Mautumgehung unumgänglich. Im Grunde haben wir keinen Unterschied gemerkt, obwohl die Krise zwischen Israel und Palästina allgegenwärtig ist.
Schweben im Toten Meer
Schwups, da kann der Körper nichts anderes tun als auf der Wasseroberfläche zu liegen. Ein Bad im Toten Meer ist schlichtweg ein einmaliges Erlebnis und nirgends anders auf der Welt möglich.
Freiheit als Frau
Auf dem Tempelberg in Jerusalem wurde mir von zwei kleinen muslimischen Jungs vor die Füße gespuckt, da mir meine Kopfbedeckung weggeweht ist. In Jordanien habe ich keine einzige Frau gesehen, die nicht verschleiert war. Während und nach dieser Reise sind mir meine Privilegien als westliche Frau nochmal sehr intensiv ins Bewusstsein gerufen worden. Einerseits spüre ich Dankbarkeit für meine Freiheit als Frau, andererseits Wut darüber, dass dies überhaupt noch als Privileg bezeichnet wird.